Traditionsautohaus trifft Traditionsmarke

Mercedes-Benz Heinz Hammer gehört in Berlin zu den Autohäusern, deren Name für Tradition steht. Seit 1964 ist die Firma autorisierter Mercedes-Benz Partner und residiert heute an zwei Standorten.

Vorbei am alten, idyllisch gelegenen Stadtgut Berlin-Buch, fast schon an der Berliner Stadtgrenze in Richtung Zepernick, ist die Glasfassade des modernen Showrooms im sonst eher ländlich wirkenden Ambiente rechter Hand nicht zu übersehen. Mit der Adresse Alt-Buch 72 gehört das Autohaus seit 1997 zum zweiten Standort der Heinz Hammer GmbH hier im Nordosten von Berlin.

Wir treffen Geschäftsführer André Heim, der gewöhnlich zwischen dem Stammhaus in der Ollenhauerstraße 116–117 in Reinickendorf und dem Standort Buch hin- und herpendelt. In diesem Jahr feiert das Autohaus 50 Jahre treue Partnerschaft mit Mercedes-Benz. Heinz Hammer, der Namenspatron der Firma, hatte nach dem Krieg, Ende der 1940er-Jahre, zunächst eine freie Autowerkstatt in der Kreuzberger Adalbertstraße 9 gegründet, seit 1964 aber dann mit der Marke Mercedes-Benz zusammengearbeitet. Mitte der 1970er-Jahre hat er sein Unternehmen verkauft, sodass von der jetzigen Belegschaft nur die älteren Mitarbeiter ihn je kennenlernten. Wegen der Bekanntheit des Autohauses in Westberlin blieb aber aus Traditionsgründen sein Name Bestandteil des Firmennamens, so André Heim, der das Autohaus seit 2009 leitet. Mit der Marke Mercedes-Benz entwickelte sich die Firma neben ähnlich geführten Familienbetrieben, wie die Autohäuser in Zehlendorf oder in Steglitz, zu einem erfolgreichen, bekannten Autohaus in Westberlin. Damals, in der Zeit des Wiederaufbaus, der Wirtschaftswunderzeit, in der viele kleine und mittelständische Unternehmen entstanden sind, galt ein Mercedes als Beleg für Leistungsbereitschaft und Unternehmertum. Es waren vor allem Firmengründer und Geschäftsleute, die stolz waren auf ihre Leistung, ihren Erfolg und die sich mithin nicht nur einen Mercedes leis-ten konnten, sondern für die die Marke auch als Statussymbol diente. Hinzu kam, dass sie darüber hinaus auf Langlebigkeit und Wertbeständigkeit Wert legten, denn für all das stand und steht die Marke Mercedes-Benz bis heute. Mitte der 80er-Jahre zog die „Gründungswerkstatt“ in Kreuzberg, die nicht mehr den Standards von Mercedes-Benz folgen konnte, nach Reinickendorf. Zudem galt der Norden von Berlin als sogenannter weißer Servicefleck im Mercedes-Umfeld. So entstand ein Neubau in der Ollenhauerstraße 116–117 als neuer Firmensitz. Eröffnung war 1988 und das neue Autohaus galt sogar als „Pilotprojekt für Ballungszentren“, für das sich damals Berufskollegen aus der ganzen Bundesrepublik interessierten. „Aber natürlich ohne zu wissen, dass ein Jahr später die Mauer fallen und der Standort auf den 3 000 Quadratmeter großen Gelände dann ”eventuell zu klein sein könnte“, erzählt André Heim. Dennoch werden auf kleinstem Raum alle Servicestandards für Pkw und Transporter, die Mercedes forderte, erfüllt.

In Buch fand sich glücklicherweise auf dem 20 000 Quadratmeter großen Gelände des bis 1990 bestehenden Betriebs für Landmaschinenreparatur ein geradezu idealer zweiter Standort. Dazu technisch ausgebildete Mitarbeiter, von denen 20 übernommen werden konnten. Mit attraktivem Showroom, Servicewerkstatt und 1 200 Quadratmeter großer Ausstellungsfläche für Neu- und Gebrauchtwagen wurde dort schließlich der Standort Buch 1997 eröffnet.  „Beide Standorte sind allerdings gleichberechtigt“, betont André Heim. Beide Betriebsteile funktionierten selbstverständlich 100-prozentig nach den hohen Standards und Vorgaben, die Mercedes von seinen autorisierten Vertriebs- und Servicepartnern fordert. Derzeit beschäftigt die Firma insgesamt ca. 70 Mitarbeiter. „Stolz sind wir auf unsere hohe Mitarbeiterloyalität, mit langjährigen Mitarbeitern, oftmals seit der Lehre. Dabei steht Ausbildung an oberster Stelle. Derzeit bilden wir zum Kfz-Mechatroniker, Facharbeiter für Lagerlogistik, im Bereich Karosseriebau und auch zum Automobilkaufmann aus, insgesamt jährlich etwa 12 Auszubildende, so Heim. Dass dem auch entsprechende Taten seines gesamten Teams folgen, beweist der von der „Auto Motor Sport“ durchgeführte Werkstatttest. Das Autohaus Heinz Hammer erhielt das Prädikat „Besonders empfehlenswerte Werkstatt“ und wurde mit dem „Goldenen Schraubenschlüssel“ ausgezeichnet.

Derart erfolgreich zu sein, ist zwar nicht automatisch mit gesellschaftlichem Engagement verbunden, doch für Heinz Hammer gehört es zur praktizierten Firmenkultur. „Wir engagieren uns für die Initiative chronisch
kranker Kinder und deren Eltern (ICKE), in Zusammenarbeit mit dem Helios-Klinikum Berlin-Buch, organisieren Konzerte und führen Sammelaktionen durch. Außerdem unterstützen wir die Jugendfeuerwehr in Buch. Die Unterstützung von Jugendarbeit in verschiedenen Einrichtungen und Clubs ist uns ein besonderes Anliegen.“ André Heim hätte auch standesgemäß sagen können: „Tradition verpflichtet eben.“

Reinhard Wahren 

 

59 - Sommer 2014