„Weissensee“ geht weiter

Die bei Publikum und Kritik gleichermaßen beliebte, hoch geschätzte und auch international erfolgreiche ARD-Serie „Weissensee“ ist noch lange nicht auserzählt. Das sagt die Produzentin Regina Ziegler, und die Zuschauer freut die Botschaft, denn hier handelt es sich um Qualitätsfernsehen, wie wir es uns leider oft vergeblich wünschen. 

Der spannende Stoff rund um die deutsche Teilung und die lang ersehnte Wiedervereinigung wird dank stimmiger, atmosphärisch überzeugender Drehbücher hochspannend erzählt, hervorragend ins Bild gesetzt und von einer Elitetruppe deutscher Schauspieler aus Ost und West ebenso überzeugend wie ergreifend dargestellt. Regina Ziegler und die MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille präsentierten im Kino der „Kulturbrauerei“ die 3. Staffel in Anwesenheit der Schauspieler Florian Lukas, Uwe Kockisch, Ruth Reinecke, Jörg Hartmann, Anna Loos, Katrin Sass, Lisa Wagner u. a. Sie wurde vom 29. September bis zum 1. Oktober in drei Doppelfolgen ausgestrahlt. Aber Regina Ziegler verriet, dass sich die Zuschauer zumindest auf eine 4. Staffel freuen können, da sie sich bereits in Vorbereitung befindet.

Die Erfolgsproduzentin ist durch das vierjährige Krebsleiden ihres Gatten, des Regisseurs, Autors und Produzenten Wolf Gremm, und seinen Tod am 14. Juli deutlich gezeichnet. Sie hat stark abgenommen. Dennoch steckt sie voller Tatendrang. Sie freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit der Drehbuchautorin Annette Hess und dem Regisseur Friedemann Fromm, für die Volker Herres (Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen) bereits grünes Licht erteilt hat. 

Wie Regina Ziegler sagt, gibt es für sie nur eine einzige Kraftquelle nach dem Tod ihres Mannes: „Arbeit, Arbeit, Arbeit!“ Am Tag nach der Präsentation der 3. Staffel „Weissensee“ in der „Kulturbrauerei“ flog sie mit einem kleinen Kreis enger Freunde nach Mallorca, um die Asche Wolf Gremms dort dem Meer zu übergeben. Sie hatte die ganze Zeremonie vor dem Tod ihres Mannes mit ihm abgesprochen und ein Segelschiff dafür gemietet. „Es wird alles so sein, wie Wolf es sich gewünscht hat“, sagt sie.

Danach wird sie erneut ans Werk gehen, um die Geschichte der deutschen Wiedervereinigung mit all den ergreifenden Schicksalen von Menschen, die wie auch sie selbst durch tiefes Leid gehen mussten, um irgendwann wieder Licht zu sehen, in wahrhaftiger Weise weiterzuerzählen. 

Gudrun Gloth

 

64 - Herbst 2015
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