Große Show mit „Goldenem Vorhang“

Den außergewöhnlichsten Auftritt des Abends legte Boris Aljinovic hin. Er zeigt ja hin und wieder auch gerne seine artistischen Fähigkeiten. Den „Goldenen Vorhang“, einen Publikumspreis, den ihm die Wähler des „Berliner Theaterclubs“ als ihrem derzeit beliebtesten Schauspieler zugesprochen haben, holte er sich im Renaissance-Theater durch spektakuläres Abseilen von hoch oben herunter zur Bühne ab. 

Mit einem weiteren „Goldenen Vorhang“ wurde Multitalent Katharine Mehrling ausgezeichent, die derzeit als „My Fair Lady“ in der „Komischen Oper“ wieder einmal das Publikum zu heller Begeisterung hinreißt.

Horst-H. Filohn, der 1977 ans Renaissance-Theater kam und 1995 die Intendanz übernahm, erhielt aus der Hand Otfried Laurs, Chef des „Berliner Theaterclubs“, die „Goldene Iffland-Medaille“ für seine großen Verdienste um die Rettung dieses bildschönen Privattheaters. Es befand sich damals in einer tiefen Krise, gehört jedoch heute durch Filohns Wirken zu den sowohl künstlerisch als auch geschäftlich erfolgreichsten Bühnen der Hauptstadt. Die abwechslungsreiche Gala mit Preisverleihung wurde von dem vielseitig begabten Theater-, Film- und Fernsehstar Hans-Jürgen Schatz nicht nur geschrieben und gestaltet. Er führte auch selbst als singender und tanzender Conferencier durch den unterhaltsamen Abend. Im Publikum sah man viele bekannte Kollegen, die aufmerksam sein Tun verfolgten und ihm neidlos applaudierten. 

Weitere prominente Schauspieler, Sänger, Tänzer und Showstars traten auf, darunter die kesse Dagmar Biener, aber die erste „Stehende Ovation“ erntete Klaus Sonnenschein, der nach dem Tod Edith Hanckes am 4. Juni dieses Jahres, seiner über alles geliebten Frau, die selbst 14 (vierzehn!) „Goldene Vorhänge“ erhalten hat, nach sechs Monaten erstmals wieder auftrat. Stark abgemagert stand er auf der Bühne und rezitierte auswendig, souverän und ergreifend ein zu Herzen gehendes Gedicht des verstorbenen Joachim Fuchsberger zum Thema Alter: „Man fragt wie's mir geht? Naja, man macht sich so seine Gedanken mit siebenundachtzig. Da macht sich nämlich mit Verlaub das Leben so langsam aus dem Staub.“ Das gab dieser fröhlichen Veranstaltung die nötige Tiefe, um lange in Erinnerung zu bleiben. 

Gudrun Gloth

 

65 - Winter 2016
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