Weniger Tierleid in Berlin

Pferde zwischen Autos im Großstadtverkehr, Giraffen, Löwen und Tiger in engen Käfigen auf Festplätzen, bizarre Versuche an Hunden, Katzen oder Mäusen in Laboren, halbtote Hummer in engen Wasserbecken im Lebensmittelgeschäft. Eisbären im Zoo. Diese und viele andere Missstände, bei denen Tiere die Leidtragenden sind, hat jetzt Diana Plange in Visier. Seit Juni dieses Jahres ist die 62-jährige Fachtierärztin hauptamtliche Tierschutzbeauftragte und berät die Politik im Sinne des Tierwohls in der Hauptstadt. Auf das Amt hatte sich der rot-rot-grüne Senat im Koalitionsvertrag geeinigt, um den Tierschutz in Berlin zu stärken. 

In der Berliner Innenstadt sollen bald keine Pferdekutschen mehr fahren dürfen. „Die Tiere sind oft über Stunden der prallen Sonne ausgesetzt, das ist Quälerei“, sagt Plange. Auch der Stress, Wassermangel und Überanstrengung machen den Kutschpferden zu schaffen. „Pferde sind Fluchttiere, es besteht immer ein hohes Unfallrisiko für Mensch und Tier“, so Plange. Auch das elende Leben von Tieren aus Qualzuchten, wie die von Nacktkatzen, gehört zu den Problemthemen, und die Vergabe öffentlicher Flächen an Zirkusse soll nur noch stattfinden, wenn eine artgerechte Tierhaltung gewährleistet wird. Eine schnelle Umsetzung vieler Verbote zum Schutz von Tieren wird nicht einfach sein. „Es gibt immer auch Schlupflöcher und eingespielte Mechanismen, Auflagen zu umgehen.“ Aber es gibt einen Anfang. Denn eine hauptamtliche Besetzung des Postens hat es bisher nicht gegeben. Diana Plange war zuletzt im Veterinäramt Spandau für Tierschutz zuständig, bis 2002 arbeitete sie als praktische Tierärztin. Als Sachverständige nahm sie sich Tierschutzrechtsfällen in der Landwirtschaft an.

I.H.   

 

71 - Sommer 2017
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