Neues grünes Wohnquartier

Auf einem 4,7 Hektar großen Grundstück zwischen Grunewald und Kurfürstendamm entsteht das moderne, familienfreundliche Maximilians Quartier, das nach seiner Vollendung über 973 Eigentums- und Mietwohnungen verfügen wird. Hier treffen Vergangenheit und Zukunft der Berliner Wohnkultur aufeinander. Bei der Architektur standen die klassisch-eleganten Wohnhöfe der späten wilhelminischen Kaiserzeit Pate. Die Berliner Gasag Solution Plus wird das neue Wohngebiet künftig dezentral per Blockheizkraftwerke mit Wärme und Strom versorgen.

Zwischen Grunewald und Kurfürstendamm drehen sich bald die Baukräne – auf 4,7 Hektar im Ortsteil Schmargendorf soll ein neues Wohngebiet entstehen. Ruhe und Großstadtflair in einem verspricht der Bauherr, die Groth Gruppe mit Sitz in Berlin.  Kurze Wege in die City und zum Grunewald.  Vier Architekturbüros sind an der Planung beteiligt, um Vielfalt und Abwechslung in vier Wohnblöcke zu bringen. 973 Wohnungen zwischen 43 und 190 Quadratmeter sind geplant. Ebenfalls soll eine Kita für 80  Kinder gebaut werden.

Bis die ersten Bewohner einziehen können, vergeht noch etwas Zeit. Ende 2021 soll das Wohngebiet,  Maximilians Quartier genannt, endgültig fertig sein. Der Name lehnt sich an Maximilian von Forckenbeck an, ehemaliger liberaler Reichstagspräsident, und zwischen 1878 und 1892 Berliner Oberbürgermeister. Die Forckenbeckstraße grenzt unmittelbar an das neue Quartier. Forckenbeck kümmerte sich besonders um den Ausbau der Infrastruktur in der Stadt, reformierte das Bildungswesen und sorgte für öffentliches Grün.  Es war die Zeit, als die Bevölkerung Berlins schnell wuchs und die städtische Gasanstalt über 1,5 Millionen Privatflammen, wie es hieß, zu versorgen hatte. Im Jahr 1892 wurde in der Forckenbeckstraße das Gaswerk V gebaut. Zu dem Zeitpunkt existierte die Gasag schon 45 Jahre und war der größte Gasversorger Westeuropas. Dieses Jahr feiert das  Energieunternehmen 170. Geburtstag und so gehört dies zu den Geschichten, die anlässlich einer solchen Feierlichkeit gern erzählt werden. Vor allem, weil die Gasag nun wieder Berührungspunkte in der Forckenbeckstraße hat – im besagten Maximilians Quartier. Das Unternehmen hat sich im Laufe der Zeit  zu einem Energieunternehmen für komplexe Lösungen entwickelt und wendet diese für ganze Areale an. Hierzu hat es das Tochterunternehmen Gasag Solution Plus gegründet. Im Maximilians Quartier bietet es eine dezentrale Variante für die Wärme- und Stromversorgung an. Frank Mattat, Geschäftsführer der Gasag Solution Plus erläutert, dass für die Häuser Blockheizkraftwerke eingesetzt werden. Mittels Verbrennung von Erdgas wird Wärme und gleichzeitig Strom produziert. Heizung, Warmwasser und Strom kommen somit aus dem eigenen Keller. Überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Und umgekehrt: Wird mehr Strom benötigt, steht das öffentliche Netz zur Verfügung. Der wirtschaftliche und ökologische Vorteil der Blockheizkraftwerke besteht unter anderem darin, dass Wärme und Strom sehr viel effektiver produziert werden. Dies wirkt sich  nicht zuletzt günstig auf den Geldbeutel der Verbraucher aus. Gesetzliche Abgaben wie Stromsteuer und Netznutzungsentgelte entfallen. Es ergibt sich ein Preisvorteil von circa 15 Prozent gegenüber dem Grundversorgungstarif. Der sogenannte „Mieterstrom“ wird preiswert.

Die Gasag Solution Plus  denkt dabei noch einen Schritt weiter voraus – in die Kategorie Mobilität, welche bislang nicht direkt zum Geschäftsfeld des Energiedienstleisters gehörte. Den Bewohnern des Quartiers stehen an die 520 Parkplätze in den Tiefgaragen zur Verfügung. Derzeit wird auch noch über eine ortsgebundene Carsharing-Flotte von sechs bis zehn Fahrzeugen nachgedacht. Ein oder mehrere Familienautos könnten so ergänzt oder ersetzt werden. Ein Carsharing-Fahrzeug könne bis zu acht Autos ersetzen, vermuten die Projektentwickler des Quartiers.

Allerdings ist in Berlin, so gibt der Bundesverband CarSharing in einer Statistik an, das Auto-Teilen noch nicht sonderlich verbreitet. Die Gasag als umweltbewusstes Unternehmen vertraut darauf,  dass viele Menschen im Maximilians Quartier auf Elektroautos umsteigen – und daher wird es auf  den Stellflächen in der Tiefgarage Ladestationen geben. Und die Entwicklung schreitet voran. Bis 2025 wird, der Branche zufolge, eine deutlich höhere Batterieleistung erwartet, was auch eine größere Reichweite für die Autos bedeuten würde. Also müsste der überschüssige Strom, der mittels Blockheizkraftwerk im Keller erzeugt wird, nicht ins Netz eingespeist werden, sondern kann vor Ort sinnvoll in Batterien gespeichert und schließlich für ein umweltschonendes Fahren verwendet werden. Denn es ist geplant, auch  Carsharing-Fahrzeuge nach und nach in den Elektromodus zu überführen.

Das Maximilians Quartier will sich somit auch als umweltfreundliches und energieeffizientes Wohngebiet profilieren.

Martina Krüger

 

72 - Herbst 2017
Stadt