Als Franziska Gerdes zum ersten Mal die Räume am Kurfürstendamm betrat, wusste sie sofort: „Genau hier möchte ich sein“. Das gut 140 Quadratmeter große ehemalige René Lezard-Geschäft, zwischen Café Einstein und Porsche Design am Kurfürstendamm gelegen, war der perfekte Standort für ihren neuen Peserico Store. Die Mode-Unternehmerin hat vor vier Jahren in Potsdam das italienische Label Peserico eingeführt und war so erfolgreich, dass der Italiener mit der Idee an sie herantrat, auch in Berlin einen Store zu eröffnen.
Noch ist die Marke Peserico in Deutschland ein Geheimtipp. Der Berliner Store war bei der Eröffnung 2022 erst der vierte in Deutschland überhaupt. Über 110 Boutiquen gibt es weltweit, hinzu kommen die Markengeschäfte. Und die Marke expandiert weiter. Erst vor wenigen Tagen wurde der neue Flagship Store in Mailand eröffnet. Auch hier heißt das Konzept: Handwerkskunst und Experiment.
Die Firmengeschichte der Marke könnte man wie ein Märchen erzählen. Es war einmal eine junge Frau, die hieß Maria Peserico. Maria nähte gern, am liebsten Damenhosen in ihrer kleinen Werkstatt. Dann fand sie eine weitere Liebe, ihren Mann, sie erweiterten die Schneiderei und alle leben glücklich bis ans Ende … der Welt. Sogar Cornedo Vicentino, der Ort, an dem Peserico immer noch trotz des weltweiten Erfolges ansässig ist, ist Teil des Glücks. Das Unternehmen, das heute in zweiter Generation vom Sohn Riccardo Peruffo und seiner Frau geführt wird, engagiert sich auch vor Ort. „Schon als Kind hat Riccardo die Welt der Kleidung kennengelernt und wurde dazu erzogen, einen guten Job zu machen“, so heißt es auf den Firmenseiten. Und das macht er. Gekonnt verbindet er Managementaufgaben und Design mit der Philosophie seiner Eltern: „Es ist nicht nur meine Firma, es ist meine Familie und mein Leben“, das sind die Worte von Maria Peserico, deren Kopf auch das Logo der Marke prägt: since 1962.
Und genau das faszinierte auch Gerdes – Mode mit Wertigkeit, Perfektion und mit einer Geschichte dahinter. Eine Mode, die nicht nur ihre eigene Geschichte hat, sondern die ihre Kunden bei ihrer eigenen, ganz privaten Geschichte zeitlos schön begleitet. Weiß, Creme, Beige, Grau und Blau sind die Hauptfarben, auf denen die Kollektionen aufbauen. In diesem Jahr sind Irisblau und Mint dabei. „Diese Farben lassen sich perfekt und leicht miteinander kombinieren“, sagt Franziska Gerdes mit der Idee dahinter, „nicht nur einen Teil von einer Marke zu tragen, sondern einen Style.“ Unglaublich raffinierte Details, wie Seidenärmel am Baumwoll-Leinen-Mix-Kapuzenshirt oder Federn an den Ärmeln einer Bluse, machen neben einem guten Tragegefühl die Peserico-Mode aus.
„Im Trend liegen bei den Frauen nach wie vor Crop-Shirts“, so Gerdes, also kurzgeschnittene Shirts, die einen Teil der Hüfte sehen lassen oder bauchfrei getragen werden. Wörtlich übersetzt bedeutet „cropped“ gekürzt. Interessanterweise ist dieser Trend bei jeder Figur passend, vorausgesetzt, es wird richtig kombiniert, mit einer High Waist Pants zum Beispiel. Das sind figurbetonte Hosen, deren hoher Bund die feminine Figur betont. Midi-Röcke und der Sommerstrick unterstreichen dies ebenfalls. Das Ganze in einem monochromen Look – dann steht dem perfekten Auftritt nichts mehr im Weg. Und auch die Männer kommen auf ihre Kosten: Joggpants zum Ausgehen, Nylon-Westen mit Kapuzen, Leinen-Mix, Poloshirts, Sneakers, also alles, was der moderne Mann trägt und braucht – Komfort, Funktionalität und Leichtigkeit neu interpretiert.
Seit vergangenem Jahr gibt es außerdem eine Abendkollektion: Aurea. Sie wurde anlässlich des 60-jährigen Firmenjubiläums entworfen und ist jetzt fester Bestandteil einer jeden neuen Kollektion. Wirklich wunderbarer Schmuck komplettiert nicht nur das gewählte Outfit, sondern setzt einen weiteren Akzent, mit welcher vollendeten Leidenschaft die Mode Peserico kreiert und produziert wird.
Auch Gerdes ist mit Leidenschaft dabei, vielleicht hat sie diese von ihrem Vater vererbt bekommen, der selbst in der Modebranche tätig war. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und ersten Berufserfahrungen in Berlin ging die gebürtige Potsdamerin in ihre Heimatstadt zurück und eröffnete 2013 ihren ersten Laden in der Innenstadt. 2017 folgten mit der deutschen Marke Luisa Cerano ein weiteres Geschäft im Portfolio Gerdes sowie ein Outlet.
Trotz des enormen Arbeitspensums in zwei Städten ist Gerdes, die ein enges Kundenverhältnis schätzt, immer noch persönlich im Laden anzutreffen. „Das ist mir enorm wichtig. Ich möchte meine Kunden begleiten, ihr Leben verstehen und mit Emotionen verzaubern.“ Und damit meint sie nicht nur prominente Kundschaft, die bei ihr einkauft. „Es ist großartig mitzuerleben, wenn Kunden mit einem ganz neuen Gefühl zu sich selbst und ihrem Körper den Store verlassen“, so Franziska Gerdes, für die die Mode Peserico selbst auch Liebe auf den ersten Blick war, als sie die gesamte Kollektion im Showroom in Düsseldorf zum ersten Mal sah. Jetzt ist dieses Gefühl in Berlin.
Barbara Sommerer
Information
Peserico Berlin
Kurfürstendamm 48–49
Tel.: +49 30 3251 23 74