Vor 100 Jahren schützte sie den Zugang zum Tresor der Wertheim-Bank in der Leipziger Straße, nach der Wende wurde sie zur Pforte eines Techno-Clubs. Jetzt ist sie ein Museumsstück im Humboldt Forum und gleichzeitig das erste Objekt im Haus. Mit ihr soll der Aufbau beginnen, der von Kulturprojekte Berlin und dem Stadtmuseum Berlin gemeinsam realisierten Ausstellung im ersten Obergeschoss. Diese will sich auf 4 000 Quadratmetern dem Beziehungsgeflecht zwischen Berlin und der Welt widmen.
Einst sicherte die 2,30 Meter hohe Stahltür den Tresorraum im ehemaligen Wertheim, dem im Nationalsozialismus zunächst enteigneten und im Zweiten Weltkrieg schließlich zerstörten Kaufhaus. Nach der Wende wurde der
Tresor als weltbekannter Techno-Club zum Sinnbild eines neuen Berlins. 2005 schloss er seine Tür, das Gelände am Leipziger Platz wurde neu bebaut und das Kellergewölbe abgerissen. Wie kaum ein anderes Exponat stehe die Tresortür deshalb für die bewegte Geschichte der Stadt über die vergangenen einhundert Jahre, heißt es bei der Kultur Stiftung Humboldt Forum.
Die außergewöhnliche Zeitzeugin zähle auch zu den sogenannten Humboldt Forum-Highlights, den ausgewählten Exponaten, die einen Eindruck von der thematischen Vielfalt erahnen lassen, die künftig im neuen Museum zu erleben sein wird.
Wie die Stahltür ins Schloss kommt
Als das Ende des Techno-Clubs und die Neubebauung des Areals am Leipziger Platz feststanden, hatte Dimitri Hegemann, Gründer des Techno-Clubs Tresor, eigenständig die Stahltür ausgebaut und gelagert. Jetzt stellt er das geschichtsträchtige Stahl-exponat als Leihgabe dem Stadtmuseum Berlin zur Verfügung. Anhand einer umfassenden Fotodokumentation von Hegemann wurde für die Ausstellung die Stahltür wieder instand gesetzt. Der Türaufbau mit
Stufenverkleidung wurde nachgebaut, um eine solide Aufrichtung zu ermöglichen. Zusammen mit den ebenfalls erhaltenen Schließfächern, die in eine betonverkleidete Wand eingelassen werden, bilden sie das erste Exponat der Berlin-Ausstellung.
Ab Herbst folgen die großen Sonderexponate, wie das stereoskopische Kaiserpanorama, die Kugelschalen für den Raum „Vergnügen“ oder die großformatige Weltkugel, die das Zentrum des Eröffnungsraums bilden.