Sommerfest des Bundespräsidenten

Musste Hape Kerkeling erst einen Gang nach Canossa antreten, bevor er als Gast zum Sommerfest des Bundespräsidenten im Berliner Schloss Bellevue zugelassen wurde? Immerhin hatte er 1991 dem damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker einen bösen Streich spielen wollen.

Der erwartete gerade den Staatsbesuch der niederländischen Königin, da fuhr Kerkeling nur Minuten vorher, als Königin Beatrix verkleidet, in einer Stretchlimousine vor und begehrte Einlass. Das konnte zwar knapp verhindert werden, aber das Protokoll war naturgemäß „not amused“. Doch vergeben und vergessen. „Nein, der Gang nach Canossa ist mir erspart geblieben“, antwortete Kerkeling und ließ sich von TV-Kinder-reportern intervie-wen, die ihm im Anschluss einen Orden verliehen.

Obwohl Horst Köhler im April noch gar nicht wusste, ob er als Bundespräsident für eine zweite Amtszeit wiedergewählt werden würde, hat er doch schon damals für das Sommerfest vor-gesorgt. Seine 4000 Gäste lachten herzlich, als er jetzt bei seiner Begrüßungsrede gestand, sich bereits im April bei seinen Mitarbeitern erkundigt zu haben: „Sind die Regenschirme schon bestellt?“ Und wieder einmal gingen die leuchtend blauen Schirme mit der Aufschrift „www.bundespraesident.de“ als begehrte Souvenirs weg wie warme Semmeln. Obwohl es dieses Jahr ausnahmsweise nicht regnete. In seinem Grußwort zum Motto „Bildung – Zukunft – Engagement“ sagte Köhler: „Leben heißt Dazulernen. Das fängt in der Familie und im Kindergarten an und hört in Schule und Arbeitswelt noch lange nicht auf. Bildung ist unverzichtbar.“ Ausdrücklich dankte er den Lehrern, als den „eigentlichen Helden des Alltags“.  GG

40 - Herbst 2009
Magazin