Über die Hälfte der Menschheit lebt in Städten. Der Zustrom in die Metropolen ist ungebrochen. In Deutschland wohnen drei Viertel der Bevölkerung in urbanen Ballungsräumen. Bei der Lösung der aktuellen Herausforderungen, wie z. B. dem nach wie vor global wachsenden Ausstoß von Treibhausgasen, kommt den Städten daher zwangsläufig eine besondere Bedeutung zu.
Die Entwicklung CO2-neutraler Mobilitäts- und Logistikkonzepte leistet hier einen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Die BSR hat hierzu ein in Deutschland einmaliges Projekt realisiert. Seit Mitte 2013 werden 150 Abfallsammelfahrzeuge der BSR mit „Bioabfall betankt“.
Als kommunales Unternehmen ist die BSR auch bei der Bioabfallbehandlung in der Verantwortung, dem ökologisch-gesellschaftlichen Anspruch auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Ressourcenwirtschaft gerecht zu werden.
Am 05. Juni 2013 weihte BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit in Berlin-Ruhleben eine Vergärungsanlage mit einer Jahreskapazität von 60 000 Tonnen ein. Mit dieser Anlage setzt die BSR der bisherigen Verwertung noch einen größeren Nutzen hinzu. Natürlich bleiben auch beim Vergärungsprozess flüssige und feste Gärreste übrig. Diese werden in externen Anlagen nachkompostiert und wie bisher als Düngemittel und Bodenverbesserer verwendet.
Hauptnutzen ist allerdings, dass die Mikroorganismen in der Vergärungsanlage unter Luftabschluss unsere Küchen- und Gartenabfälle in Gas umwandeln. Das so gewonnene Biogas wird aufbereitet, in das öffentliche Gasnetz eingespeist und dann auf den Betriebshöfen der BSR aus eigens dafür gebauten Gastankstellen wieder entnommen, um damit die inzwischen 150 gasbetriebenen Fahrzeuge der BSR zu betanken. Insgesamt werden dadurch jährlich ca. 2,5 Mio. Liter Diesel ersetzt, die BSR fährt die Hälfte ihrer Müllsammel-Kilometer klimaneutral – und das mit einem Biogas, für das nicht extra Pflanzen angebaut werden müssen. Gasbetriebene Fahrzeuge sind zudem gleich in mehrfacher Hinsicht umweltschonend: sie sind leiser und wo kein Diesel verbrannt wird, gibt es keinen Dieselruß. Luft und Gehör werden also auch entlastet.
Ein vergleichbares Konzept dieser Größenordnung existiert bislang in Deutschland nicht, sodass die BSR hier eine Vorreiterrolle einnimmt. Für ihr Konzept „Sammlung und Verwertung von BIOGUT“ wurde die BSR als eines von drei Unternehmen im Dezember 2012 in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Initiative“ mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2012 ausgezeichnet. Im Herbst 2013 kam die Auszeichnung als einer der 100 Orte im Land der Ideen hinzu.