Klein, leicht, günstig. Der meistverkaufte Sportwagen der Welt wird 25. Im Jahr 1979 hatte der Journalist und spätere Produktentwickler Bob Hall die Idee, „einen kleinen, leichten und bezahlbaren Roadster“ zu bauen, denn „billige Spaßautos waren weit und breit nicht in Sicht“. Zusammen mit dem Designer Tom Matano dauerte es allerdings noch zehn Jahre, bis Mazda auf der Motorshow in Chicago 1989 tatsächlich einen derartig neuen Roads-ter präsentieren konnte. Als Miata hatte er dann in Amerika Premiere und als MX-5 den weltweiten Durchbruch. Allein in den USA wurden in einem Jahr 50 000 Autos verkauft. Auch in Deutschland übertraf der MX-5 alle Erwartungen und viele, die mit den bis dahin bekannten Sportwagen zwar liebäugelten, sie aber nicht bezahlen konnten, wollten plötzlich diesen kleinen, offenen Sportwagen. So hat es der MX-5 bis heute mit fast einer Million Exemplaren zum meistverkauften Sportwagen der Welt gebracht. Diese Erfolgsgeschichte über mittlerweile drei Generationen fortführen zu können, davon ist der Projektentwickler für die neue Generation, Nobuhiro Yamamoto, überzeugt. Ob das alte Rezept noch seine Gültigkeit hat, davon kann sich die Fangemeinde dann überzeugen. Noch in diesem Jahr wird die vierte Generation des Roadsters zu sehen sein. Natürlich mit leicht verändertem Outfit, doch grundsätzlich soll er unverkennbar an seinen Vorgänger erinnern. Die seit 2012 von Mazda praktizierte sogenannte Skyaktiv-Technologie macht ihn zudem leichter, kraftvoller und sparsamer. Sie verbindet den viel gepriesenen Fahrspaß des kleinen Roadsters mit mehr Effizienz und geringerem Kraftstoffverbrauch.
Deutsch-chinesische Smog Offensive
Der Einfluss europäischen Designs ist beim Denza unverkennbar [Foto: © 2014 DENZA]
Chinas wirtschaftlicher Aufstieg hat eine verheerende Kehrseite: Mehr und mehr Smog in den Großstädten, auch durch den zunehmenden Autoverkehr. Dem entgegenzuwirken, hat sich die chinesische Regierung mit der Förderung von Elektroautos zum Ziel gesetzt. Einzige Bedingung ist, dass die Stromer aus eigener Produktion stammen müssen. Deshalb entwickeln seit geraumer Zeit chinesische und deutsche Autobauer gemeinsam Elektroautos speziell für den chinesischen Markt. Die ersten, vielversprechenden Modelle heißen Denza und Zinoro. Der Denza wurde von Daimler und dem chinesischen Batterie- und Autohersteller BYD entwickelt und kostet etwa 30 000 Euro, dank Förderung von rund 14 000 Euro. Dafür bekommen die Chinesen einen respektablen Stromer mit einer Reichweite von 300 Kilometern, von einem 86 Kilowatt starken Elektromotor angetrieben. Seine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit beträgt 150 Kilometer pro Stunde. Der Einfluss europäischen Designs ist beim Denza unverkennbar.
Einen ähnlichen Weg wie Daimler geht auch BMW. Der bayerische Entwicklungspartner ist die chinesische Brilliance Automotive. Aus der Kooperation ist der Elektro-SUV Zinoro als eigenständige Stromer-Marke hervorgegangen. Mit 170 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde ist die Verwandtschaft zum i3 nicht zu leugnen. Will die chinesische Regierung mit der Förderung solcher Joint Ventures sicherlich etwas gegen die Umweltverschmutzung tun und gleichzeitig westliches Know-how ins Land holen, wollen die deutschen Autobauer mit derartigen Engagements vor allem ihren hohen Marktanteil in China sichern. Der beträgt derzeit rund 20 Prozent.
Ente wie Kaktus
Die Kunst des intelligenten Weglassens, Citroën C4 Cactus [Foto: © Automobiles Citroën]
Dass der Citroën 2CV, die allseits bekannte „Ente“, einmal einen Nachfolger bekommt, daran hat sicher niemand geglaubt. Das „hässliche Entlein“ stand so für sich selbst, als verböte sich jegliche Veränderung an diesem von Grund auf minimalistisch angelegten Auto. Das gehörte schließlich auch zum Gründungsanspruch: Es sollte ein Massenauto sein, ohne Extras, einfach zu bedienen und von jedermann bezahlbar. Am Ende wurden zwischen 1949 und 1990 immerhin fünf Millionen Fahrzeuge vom Typ 2CV, einschließlich des Lieferwagen-Modells, verkauft. An diesen Erfolg will nun der neue Citroën C4 Cactus anknüpfen, in moderner Gestalt, versteht sich, aber mit den gleichen Genen wie der legendäre Vorgänger. Das soll auch sein Beiname ausdrücken. Der Kaktus gilt als genügsam und robust. Das suggeriereren sehr augenscheinlich die seitlichen „Airbumps“, die ihm nicht nur zu einer SUV-Attitüde verhelfen, sie schützen auch tatsächlich vor Parkremplern. Innen ist er durchaus bequem, es gibt nur wenige Bedienelemente auf abgespecktem Armaturenbrett, aber selbstverständlich trotz Minimalismus ein Touchscreen. Auf der AMI in Leipzig feierte der C4 Cactus seine Deutschlandpremiere. Im September wird er ausgeliefert. Dass diese moderne Ente zahlreiche Käufer finden wird, liegt wohl nicht zuletzt am Preis. Nur knapp 14 000 Euro kostet die Einstiegsvariante mit 75 PS-starkem Motor.
BMW hat viele Gesichter
BMW i8 mit den Verbrauchs- und Emissionswerten eines Kleinwagens [Foto: BMW Group]
BMW ist einer der großen Gewinner auf dem weltweiten Premium-Automarkt. Vor allem in China verkauft der bayerische Autobauer mittlerweile jährlich fast 400 000 Fahrzeuge. Dort ist die Nachfrage nach deutschen Premiumautos besonders groß. Doch der komfortable Absatz hat noch einen anderen Grund: die Modellvielfalt. Sie spricht neue Kunden an, die bislang andere Marken bevorzugten. So hat sich das Modellangebot in den letzten zehn Jahren verdoppelt und ist wiederum in diesem Jahr mit neuen Modellen besonders augenscheinlich.
Weltpremiere hatten der BMW 2er Active Tourer, ein neues raumfunktionales Fahrzeug in der Kompaktklasse und das BMW 4er Gran Coupé, ein viertüriges Coupé in der Mittelklasse, ab Juni im Handel. Der BMW X3 erhielt in seiner zweiten Generation ein umfangreiches Facelifting. Angelehnt an den X3 kommt im Juli das SUV-Coupé X4. Ins Modelljahr 2014 gehört ebenso das neue BMW 2er Coupé. Noch sportlicher und leistungsstärker als bisher präsentiert sich die fünfte M-Generation. Die neuen Modelle M3 Limousine und das M4 Coupé sind seit Juni im Handel und das M4 Cabriolet ab September. Automobile Zukunft verkündet schließlich der BMW i8. Allerdings fast lautlos, wenn der Stromer rein elektrisch unterwegs ist. Im Sportmodus aber, wenn Elektro- und Ottomotor zusammenarbeiten, bringen ihn 362 PS in 4,4 Sekunden auf Tempo 100.
Vielfalt als Erfolgsrezept haben auch andere Autobauer für sich entdeckt. Für BMW war es der Schritt zur derzeitigen Nummer eins auf dem Markt der Premiumfahrzeuge.
Kombi mit Erdgasantrieb
A3 Sportback g-tron [Foto: © 2014. AUDI AG]
Auch Audi geht den Trend zur Vielfalt mit und bringt neue und überarbeitete Modelle auf den Markt. Darunter der A3 Sportback g-tron, der mit einem kombinierten Benzin-Erdgasantrieb fährt und so rund 25 Prozent weniger Kohlendioxid emittiert. Das umweltfreundliche Auto soll mit dazu beitragen, Nachfrage und Absatz von Erdgasfahrzeugen weiter zu erhöhen. Auch völlig klimaneutral zu fahren, ist mit ihm möglich, wenn statt Erdgas das spezielle Audi e-Gas getankt wird. Die zwei Tanks enthalten sieben Liter Erdgas und 50 Liter Benzin. Theoretisch reicht dieser Kraftstoff für weit mehr als 1000 Kilometer. Praktisch sind es wohl eher unter 1000. Bei einem Erdgasverbrauch von etwa 4 bis 5 Kilogramm betragen die Kosten für 100 Kilometer allerdings gerade mal rund sechs Euro. Der Grund: Erdgas ist steuerbegünstigt und kostet weitaus weniger als Benzin. Die Höchstgeschwindigkeit des Audi A3 Sportback g-tron wird mit 197 Kilometer pro Stunde angegeben. Der Preis beginnt bei knapp 26 000 Euro. Leider existieren kaum mehr als 1000 Erdgastankstellen im Bundesgebiet, sodass deren Verfügbarkeit sicher über die Anzahl zukünftig weiterer Modelle entscheiden wird.
Reinhard Wahren