Neustart eines Klassikers: Wenn es um echte Sportwagen geht, hat Mercedes bald richtig etwas zu bieten mit der Wiederbelebung des legendären Flügeltürers aus den Fünfzigern.
Der motorisierten Welt einen neuen spektakulären Sportwagen zu präsentieren, erscheint angesichts der andauernden Autokrise ziemlich fragwürdig. Wenn er dann noch als „grüner Supersportwagen“ angekündigt wird, weicht die Skepsis aber doch der Neugierde. Zumal sein Design atemberaubend ist und – ebenso wie der Audi A5 Sportback – an einen Vorgänger erinnert. Gemeint ist der Mercedes SLS AMG. Ein Sportwagen der Superlative, der zunächst nur als Prototyp existiert und dem Vernehmen nach erst frühestens 2010 als Kleinserie avisiert ist. Ein Vergleich mit dem legendären Mercedes SL 300 aus dem Jahr 1954 drängt sich spätestens dann auf, wenn zum Einsteigen die Flügeltüren nach oben schwingen. Der damalige Flügeltürer galt zu seiner Zeit als Nonplusultra des Automobil-Designs. Manch einer mag auch an Robert Zemickis‘ Science-Fiction-Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ denken, in der ein geflügelter De Lorean DMC 12 die Rolle einer Zeitmaschine übernahm.
Mercedes-AMG verfolgt nun mit dem SLS das Ziel, etablierten Sportwagen wie dem Porsche Turbo, Ferrari F430 oder auch Audi R8 einen echten Konkurrenten entgegenzustellen. Seine Daten lassen daran kaum Zweifel: 571 PS, nur 3,8 Sekunden von null auf 100 km pro Stunde, Höchstgeschwindigkeit 315 km pro Stunde. Dass zum gesamten Fahrzeugkonzept die Form des Mercedes SL 300 von 1954 passte, war sicher ein Glücksgriff, denn der Wagen bekommt damit eine beeindruckende optische Ausstahlung. Nach der Coupé-Variante soll dann der SLS Roadster folgen, genau wie beim Vorbild. Und für 2015 ist schließlich die „grüne Variante“ geplant: der SLS AMG mit Elektroantrieb. Ein solcher Sportwagen ist technisch gesehen eine Meisterleistung. Er wird von vier Elektromotoren angetrieben mit insgesamt 534 PS. Flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Batterien liefern die Energie. Über Reichweiten existieren derzeit noch keine Angaben. Die mögliche Spitzengeschwindigkeit wird mit etwa 200 km pro Stunde angegeben. Wenn auch Kritiker einem solchen Sportwagen keinerlei praktischen Wert bescheinigen, so wird sein technisches Konzept mit Sicherheit großen Einfluss auf die zukünftige Antriebstechnik von Elektroautos haben.
Reinhard Wahren