Crossover

Der Berliner Dirigent, Pianist und Opernregisseur Christoph Hagel rockt die klassische Musik. Er hat Bach auf die Straße gebracht und Hip-Hop auf die Bühne. Im Dezember wird er im Berliner Dom die Engel zum Tanzen bringen.

Christoph Hagel, 55, trifft man entweder im Ballettsaal, auf der Bühne, am Klavier, im Flugzeug oder gar nicht. Wie lange er dann mit einem reden kann, ist eine ganz andere Frage. Für wen er aber immer da ist, sind die Mitstreiter seiner Projekte, seiner Visionen und – sein Publikum. Allein in diesem Jahr war er in Berlin, Biberach, Hamburg und Schweinfurth beschäftigt und dann noch mit seinem Echo-preisgekrönten Flying Bach Projekt weltweit unterwegs und begeisterte Menschen jeden Alters. 

Schon während seines Studiums hatte er ganz bestimmte Vorstellungen im Kopf, wie eine Oper auf der Bühne aussehen sollte, um alle zu erreichen. Nach vielen Stationen, auch außerhalb von Deutschland, fing er in Berlin an zu inszenieren und hatte sofort Erfolg. Don Giovanni im E-Werk, Apollo und Hyacinth im Bode-Museum, Die Zauberflöte in der Berliner U-Bahn, um nur einige zu nennen.

Er arbeitet eben, wie er sagt, mit fabelhaften Künstlern, tollen jungen Menschen und dem besten Team. Und an ungewöhnlichen Orten. Das wird jetzt im Dezember im Berliner Dom auch wieder so sein. Dort inszeniert er das Weihnachtsoratorium von Bach als große Revue. Das Deutsche Fernsehballett wird dabei sein, die Berliner Symphoniker, der Ernst- Senff-Chor und viele mehr. Und Kinder der Staatlichen Ballettschule Berlin als Engel. Es wird wild und provokativ anfangen und still ausklingen. Wie Weihnachten halt so ist.

Und wo wird er die Feiertage verbringen? In Biberach an der Riß, wo er geboren wurde. Als junger Mann wollte er immer weg, weg, weg. Heute ist das anders. Er liebt die Menschen dort, die Kinder, das Zuhause, die Wälder, die Ruhe. Und die kann bitte kommen, nach solch einem Jahr. Und Weihnachten dann auch. 

Barbara Sommerer

 

60 - Herbst 2014
Magazin