Ferrari, Alfa Romeo, Maserati – die Namen der italienischen Sportwagenschmieden kennt fast jeder, vergleichsweise wenige dagegen kommen in den Genuss, sie zu fahren oder einfach nur mitzufahren. Ein Maserati Quattroporte hat es sogar bis zur Staatskarosse geschafft. Auf dieses Modell, das einzige mit vier Türen, will die italienische Regierung bis heute nicht verzichten. Die Marke Maserati feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Hinter ihr liegt die Geschichte einer Automarke, die von Beginn an für Aufsehen und Bewunderung sorgte. Anfangs durch Erfolge mit schnellen Rennwagen, später durch extravagante Sportwagen, wurde Maserati schließlich zur Sportwagen-Ikone.
Fünf Brüder gründeten die Firma 1914 und beschränkten sich zunächst auf den Rennsport. Erst 1946 präsentierte Maserati das erste Modell für die Straße. Der 17 Jahre später vorgestellte Quattroporte begründete gewissermaßen eine neue Ära, denn es war damals die schnellste Limousine der Welt. Zwar stand die Firma oft vor der Insolvenz, doch mehrere Besitzerwechsel und ihr Nimbus retteten sie immer wieder. Bis ab 1993 der Fiat-Konzern das Zepter übernahm. Seit 2013 nun scheint eine neue Modell-Generation Maserati auch finanziell wieder zu stabilisieren. Die neuen, atemberaubenden Modelle sind zudem nicht ausschließlich hochpreisig. Das bringt der Marke offensichtlich mehr Käufer und soll sie nachhaltig profitabel machen. In diesem Jahr rechnet der Konzern bereits mit nahezu 35 000 Verkäufen.
Für Stadt und Land
Jeder dritte Mini ist ein Countryman [Foto: © 2014 Bentley Motors Limited]
Eine sogenannte Modellpflege wird meist in der zweiten Halbzeit eines Produktionszyklus durchgeführt. Optische und technische Überarbeitungen eines Fahrzeugmodells vorzunehmen, werden in der Regel von den Herstellern geplant, können aber auch dann erfolgen, wenn kleine kosmetische oder technische Veränderungen voraussichtlich für einen neuen Verkaufsschub sorgen könnten. Das mögen sich so die Marktstrategen von Mini angesichts der Beliebtheit des Countryman gedacht haben, denn jeder dritte Mini ist inzwischen ein Countryman bzw. dessen zweisitziger Ableger namens Paceman. So hat sich die Mini-Gemeinde vor allem durch die praktischen Nutzungsmöglichkeiten und Offroad-Qualitäten des Countryman enorm vergrößert. Üppiges Platzangebot, großer Kofferraum und Allradantrieb machen ihn besonders für junge Leute sehr attraktiv. Die Modellpflege nach vier Jahren umfasst nun sowohl neue Motorvarianten, als auch zusätzliche Ausstattungsoptionen und kosmetische Veränderungen: Alle Motoren sind sparsamer geworden und erfüllen die Schadstoffnorm EU6. LEDs erzeugen das Tagfahrlicht und befinden sich in den Nebelscheinwerfern. Das markentypisch stylische Design wird durch die neuen Farben Dschungelgrün, Stahlblau und Mitternachtsgrau weiter aufgewertet. Serienmäßig verfügt der Countryman jetzt über eine Reifendruckkontrolle und neu gestaltete Räder. Ansonsten runden etliche Extras und Details die Modellpflegemaßnahmen ab, wie zum Beispiel ein neuer Grill, Chromapplikationen im Innenraum sowie ein verbessertes ConnectedDrive. Den neuen Countryman gibt es bereits ab ca. 20 000 Euro, das Modell Mini Cooper S mit Allradantrieb steht aber dann ab ca. 28 000 Euro bei den Händlern. Von der Modellpflege profitiert natürlich auch der Paceman. Sein Einstiegspreis liegt bei ca. 24 000 Euro. Das Coupé JCW Paceman, mit 218 PS starkem Sportfahrwerk der schnellste und komfortabelste Paceman der Modellpalette, ist allerdings unter 36 000 Euro nicht zu bekommen.
Fahrendendes Luxusappartement
[Fotos: © BMW GROUP]
Die Nachfrage nach Luxusautos vor allem im asiatischen Raum und dem mittleren Osten ist für Bentley zwar erfreulich konstant, doch auch die VW-Luxustochter will ihren Kundenstamm erweitern. Deshalb erhielt der neue Flying Spur 8 einen neuen Antrieb mit zwar kleinerem Motor, doch mit 507 PS steckt darin soviel Kraft wie vorher. Mit allerdings einem entscheidenden Vorteil: der Verbrauch sinkt von rund 14 auf 11 Liter. Damit will man auch potenziellen Kunden in Europa entgegenkommen, denen mehr am Verbrauch liegt. Der Preis für einen neuen V8 liegt um 20 000 Euro niedriger, obwohl der bei den Stammkunden wohl weniger zählt. Ein zwei Meter breiter Bentley gleicht ohnehin mehr einem fahrenden, fast persönlich eingerichteten Luxusappartement. Denn der von Hand gefertigte Innenraum lässt keine Individualisierungswünsche offen. So ähnlich hatte sich das W.O. Bentley bei der Gründung der Firma vor 95 Jahren auch vorgestellt. Er wollte „ein gutes Auto, ein schnelles Auto, das beste Auto seiner Klasse“ bauen. Dass ein Bentley einmal in Dresden und Zwickau gebaut werden würde, konnte sich der Gründer freilich nicht vorstellen. Dort werden die neuen Flying Spur temporär gefertigt. Insgesamt will Bentley die Produktion von derzeit etwa 10 000 auf 15 000 Fahrzeuge in den kommenden Jahren steigern, auch mit Hilfe einer neuen Baureihe.
Plug-in-Hybride für die Luxusklasse
Porsche Cayenne mit Elektrounterstützung [Foto: © 2014 Porsche AG]
Warum nicht auch ein SUV-Modell mit Elektroantrieb anbieten? Zwar benötigt ein Geländewagen neben dem Vierradantrieb vor allem Kraft und ein Akku verspricht im Gelände kaum längeres Durchhaltevermögen, aber der positive Effekt überwiegt. Porsche muss den durchschnittlichen CO2-Ausstoß seiner Modelle Richtung Brüsseler Grenzwert verringern und SUV-Modelle sind weiterhin trendy und werden im Allgemeinen kaum als Geländewagen genutzt. So rüstete Porsche auch den Cayenne kurzerhand mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb aus. Das heißt, neben dem 333 PS starken Benzinmotor arbeitet jetzt ein 95 PS starker Elektromotor. Der Strom kommt aus einem Lithium-Ionen-Akku und liefert eine Energiemenge von rund 11 Kilowattstunden. Das reicht, um bis zu rund 35 Kilometer weit elektrisch zu fahren, wie auch mit dem Panamera S, den Porsche als erstes Plug-in-Hybrid der Luxusklasse bereits im vergangenen Jahr präsentierte. Natürlich ist die maximale Geschwindigkeit des Cayenne S E-Hybrid im elektrischen Betrieb begrenzt, und zwar auf 125 Kilometer pro Stunde. Um letztlich weiter den CO2-Ausstoß seiner Flotte zu senken, will Porsche auch andere Modelle zukünftig mit der Plug-in-Technik ausstatten.
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Hybride gegen Elektroautos
[Foto: © BMW GROUP]
In Deutschland fahren derzeit mehr Hybridautos als reine Elektroautos, etwa sechsmal so viele. Die Gründe dafür sind offensichtlich: Ein Hybrid-Fahrzeug gibt dem Fahrer mehr Sicherheit. Der Fahrer muss nicht fürchten, bei zu schwacher Batterie mit seinem Wagen stehen zu bleiben. Denn die Kombination von Verbrennungsmotor und Elektromotor kompensiert deren jeweilige Schwächen, nutzt die Stärken und spart so Energie. Dabei gibt es verschiedene Hybrid-Varianten. Beispielsweise unterstützt der E-Motor den Verbrennungsmotor beim Beschleunigen, dieser spart dadurch Kraftstoff. Andererseits lädt der Verbrennungsmotor die Batterie auf, die so die Energie für kurze Strecken liefern kann. Im Vollhybrid ist auch rein elektrisches Fahren möglich. Mit der Plug-in-Technik kann die Batterie zusätzlich an der E-Tankstelle sogar wieder aufgeladen werden.
Reine Elektrofahrzeuge müssen leider noch mit derzeit unbefriedigender Batterietechnik auskommen. Die Batterien sind teuer, was sich auf den Preis des Autos auswirkt, sie sind schwer und speichern nur ein Fünfzigstel so viel Energie wie fossile Kraftstoffe. Dadurch ist die Reichweite von reinen Elektroautos begrenzt; sie sind daher zur Zeit nur im Stadtverkehr sinnvoll.
Die Anzahl der Elektroautos müsste sich Jahr für Jahr vervielfachen, um das erklärte Ziel der Bundesregierung zu erreichen. Danach sollen bis 2020 eine Million Stromer auf deutschen Straßen fahren. Derzeit liegt die Zahl noch unter 20 000. Von Januar bis Juli registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt 1 808 517 Neuzulassungen. Darunter befanden sich 2196 mit Hybrid- und 597 mit Elektroantrieb. Auf Platz 1 der Stromer lag der BMW i3.
Reinhard Wahren