Von einem, der auszog und sein Glück gefunden hat.
Zirka 150 000 Deutsche gehen jedes Jahr ins Ausland. Nicht um Urlaub zu machen, sondern um dort zu leben. Manche von ihnen kehren nach wenigen Wochen schon wieder heim; manche nach Jahren. Manche sind Studenten und wollen sich für ein, zwei Semester den Wind der weiten Welt um die Nase wehen lassen; und manche sind Unternehmer und bauen sich in einem anderen Land ein Geschäft auf und kommen trotzdem wieder. Aber manche, manche bleiben für immer. Der Berliner Pierre Dohrmann, 59, ist einer von ihnen. In Westberlin geboren, zog es ihn schon als jungen Mann in die Ferne, bis er in Kapstadt seine neue Heimat gefunden hat.
Kapstadt gehört zu den schönsten Städten der Welt und liegt eingebettet zwischen der traumhaften Naturkulisse des Tafelbergs und den weißen Sandstränden direkt am Atlantischen Ozean. Wenn man dort steht und auf das blaue Meer schaut, denkt man an die Unendlichkeit und vergisst, dass da irgendwo hinter dem Horizont doch noch irgendwann der Südpol kommt. „Die ganze Welt in einem Land“ ist Südafrikas Slogan. Und der Süden Südafrikas, inklusive Kapstadt, hat unverschämt viel davon abbekommen.
„Es ist ein Glück, an diesem Ort sein zu dürfen“, sagt Pierre Dohrmann und teilt dies mit jedem, der es selbst erleben möchte, ganz persönlich in seiner Lodge „Amakhaya“. Die Lodge liegt idyllisch an der Bucht Hout Bay und bietet selbst vom Liegestuhl aus einen fantastischen Blick auf den Chapman‘s Peak, die Berge und den Ozean. „Amakhaya“ ist Zulu und bedeutet, „für viele ein Zuhause sein“ und in diesem Sinne wird auch die Lodge geführt. „Die Leute sollen sich von der ersten Stunde an wohlfühlen“, sagt Pierre Dohrmann, der perfekte Gastgeber. Schon, wenn er seine Gäste vom Flughafen abholt und mit ihnen an der Altstadt Kapstadts vorbei und über die weltberühmte Küstenstraße zu seiner Lodge fährt, ist man diesem Ort verfallen. Dabei bietet Kapstadt auch viel Praktisches, keine Zeitverschiebung in Bezug auf Deutschland zum Beispiel. Man landet nach einem Direktflug und lebt im selben Tag-Nacht-Rhythmus weiter. Neben einem mediterranen Klima ist am Abend genau soviel Wind, dass es sich angenehm abkühlt und man deshalb sehr gut schlafen kann. Die Luft und das Wasser sind klar. Und die Tomaten schmecken nach Tomaten. Und wer es deftig mag, kriegt bei Pierre Dohrmann seinen hausgemachten Fleischsalat. Und Schrippen und Vollkornbrot wie in Berlin.
Seine 4-Sterne-Lodge hat vier Doppelzimmer und drei Apartments und bietet bis maximal 16 Personen Platz. Selbstverständlich kann man sie auch für sich allein mieten. Da Pierre Dohrmann selbst kein Sand-Mann ist, also nicht so gern am Strand liegt und auch den Kühlschrank immer in seiner Nähe wissen möchte, bietet er seinen Gästen genau das Gleiche. Die Terrasse, der beheizter Salzwasserpool und der Whirlpool eignen sich zudem als perfekte Plätze, um in der afrikanische Sonne zu relaxen und abends eine Flasche Wein in traumhafter Kulisse zu genießen, und zwar ganz privat, denn die Lodge ist nicht einsehbar.
Pierre Dohrmann wäre aber nicht Pierre Dohrmann, wenn er als Golfspieler, Harleyfahrer, Afrikaliebhaber und Genießer es nur bei einem schicken Ambiente belassen würde. Er organisiert alles auch für seine Gäste und stellt exklusiv Touren nach deren Wünschen zusammen. Im Umkreis von Kapstadt liegen zum Beispiel 20 Golfplätze. Von der Lodge aus sind diese innerhalb von nur 25 bis 60 Minuten zu erreichen. Oder wie wäre es mit einer Tagestour in die Weingebiete Stellenbosch oder Franschhoek? Highlights sind auch die von ihm selbst geführten Harley-Davidson-Touren ans Kap der Guten Hoffnung, über die Highways bis hin zu mehrtägigen Ausflügen an historische Orte Afrikas.
Natürlich wird bei Reisen nach Südafrika immer die Frage nach der Sicherheit gestellt. Dohrmann ist ein Profi. Als ehemaliger Inhaber einer Sicherheitsfirma und eigener Diskotheken in Deutschland kennt er die Bedenken seiner Kunden und hat den Blick für das Leben in Großstädten, und jetzt eben für das in Kapstadt. Es gibt einfache Grundregeln, wie woanders auch. Niemals in der Nacht allein unterwegs sein und das Navigationsgerät immer auf die schnellste Strecke einstellen, dann landet man nicht in dunklen Gassen. Damit aber das normale Leben in Kapstadt für alle noch normaler wird, engagiert sich Pierre Dohrmann. Mit seiner Lebenspartnerin Lee Warren unterstützt er Projekte, die das Miteinander der weißen und schwarzen Kinder fördern. Über Sport und Tanz spielend voneinander lernen, sich an der richtigen Stelle behaupten und gemeinsam gewinnen, das ist das Ziel. Auch das für dieses Jahr geplante 24-Stunden Festival zum zweiten Todestag Nelson Mandelas am 5. Dezember unterstützt diese Idee. Mit den Einnahmen des Festivals soll der Sportplatz, wo schwarze und weiße Kinder bereits zusammen Fußball spielen, um eine Skater-Anlage erweitert werden.
Ist für Pierre Dohrmann das Leben in Kapstadt selbstverständlich? „Nein, niemals“, sagt er, „denn das würde bedeuten, die Schönheit dieses Ortes nicht mehr zu sehen.“ Und deshalb liebt er es auch, Gäste in seinem Haus zu haben. Sie öffnen ihm immer wieder die Augen, wo er eigentlich lebt, nämlich mitten im Glück. Und Pierre Dohrmann ist wunschlos glücklich. „Man sollte so früh wie möglich in seinem Leben einen Job ansteuern, der Spaß und zufrieden macht, dann kommt der Erfolg von allein“, lautet sein Rezept dahin schon lange. Aber manchmal kommt zum ganzen Glück noch eines hinzu, das nicht einmal ihm im Traum eingefallen wäre: eine Tochter zu haben. Jetzt ist er also Vater und Gastgeber und Unternehmer und Weltbürger und vieles mehr. Und immer auch noch ein bisschen Berliner. Er hat das Herz am richtigen Fleck und das Lachen des ewig jungen Studenten. Und das kann man erleben, wenn man möchte – in Kapstadt. Und dazu die Sonne, die Lodge, eine Harley, Golf und Meer.
Barbara Sommerer
Information
www.cuincapetown.co.za