Frank Zander hatte guten Grund, groß zu feiern: Anfang Februar stand sein 75. Geburtstag an und trotz des winterlichen Wetters hat er ins Strandbad eingeladen: Das Freibad Lübars bietet Raum für derlei Festivitäten und Platz für viele Freunde und Wegbereiter, die auf sein Wohl getrunken haben.
Der vielseitige Entertainer steht seit 50 Jahren auf der Bühne und hat sich über seinen Beruf als Schlager- und Deutschpopmusiker hinaus einen Namen gemacht. Als Sozialarbeiter ist er für seine Gänseessen mit Obdachlosen um die Weihnachtszeit stadtbekannt, aus den anfangs 300 Leuten im Jahr 1995 sind im letzten Jahr 3 000 geworden. Sein soziales Engagement, für das er zahlreiche Unternehmen als Sponsoren gewinnen konnte, hat ihm 2002 das Bundesverdienstkreuz eingebracht, daneben viele andere Verdienstorden.
Zanders Markenzeichen ist vor allem seine rauchige Stimme, unbeabsichtigt durch eine nicht auskurierte Erkältung schon ganz zu Anfang seiner Karriere entstanden, 1974 landete er mit „Der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein“ seinen ersten Hit.
Geboren und aufgewachsen im Neuköllner Richardkiez machte Frank Kurt Zander zunächst eine Grafikerlehre, wendete sich dann aber der Unterhaltungskunst zu und heuerte bei den Gloomy-Moon-Singers an, die er Mitte der 1970er Jahre verließ, um seine Solokarriere zu starten und recht schnell bekannt und berühmt zu werden. Die 70er und 80er Jahre waren seine große Zeit, Lieder wie „Ich trink auf dein Wohl, Marie“ und „Oh, Susi (der zensierte Song – er kam beim Bayerischen Rundfunk auf den Index und verhalf ihm dadurch zu noch mehr Popularität) sind vielen noch im Ohr.
Zander war aber auch Songwriter und trat als Fernsehmoderator auf, zwischen 1977 und 1980 gestaltete er die Musik- und Comedyshow Plattenküche, zusammen mit Helga Feddersen. Später arbeitete er mit verschiedenen Kollegen in ARD-Sendungen wie Bananas, Spaß am Dienstag, Känguru oder Frankobella (mit Isabel Varell). Im ZDF moderierte er die Musiksendung Vorsicht, Musik! und auf RTL die Kinderhitparade.
Im November 1989 brachte er unter dem Image des Kurt die Single „Hier kommt Kurt“ heraus, die auf seinen zweiten Vornamen anspielt, den er sich erst später gegeben hat, anstelle des Namens Adolf, sein wohl größter Erfolg.
Gern nahm er auch andere Namen an, unter dem Pseudonym Fred Sonnenschein und seine Freunde – vier Goldhamster – erhielt er 1981 für seine Ententanz-Parodie „Ja, wenn wir alle Englein wären“ seine erste Goldene Schallplatte, die zweite folgte 2002 für das Album „Die ganz persönliche Geburtstags CD“, hier singt er Vornamen für seine persönliche Geburtstags-CD ein. Was ihn unverwechselbar macht, ist sein besonderer Humor, der sich durch sämtliche seiner Lieder zieht. Er kann aber auch anders. Sein 2015 erschienenes 15. Album „Immer noch der Alte“ zeigt ihn zwar weiterhin als Stimmungsmacher, aber auch als einfühlsamen Interpreten berührender Balladen.
Ans Aufhören denkt Frank Zander nicht, neue Ideen für seine unterschiedlichen Projekte holt er sich in Begleitung seiner Frau gern auf Ibiza, wo er ein Haus besitzt. Und statt einer Autobiografie malt er lieber Fische, in allen Lebenslagen, zu erwerben in Form eines Wand-Kalenders.