Kunst in Haus und Hof

Im Sommer 2015 gründeten 30 Künstler aus Berlin und Brandenburg das Kulturnetz Nord Brandenburg (KuNO) mit der Idee, durch gemeinsame Kunstprojekte Kultur und Natur an reizvollen Orten zu verbinden und Städter für die Region zu begeistern. Vom 21. bis 23. September lädt der Verein zum dritten Kunstsalon im Kurt-Mühlenhaupt-Museum in Bergsdorf ein.

Eine Klosterruine wird zur Galerie, eine Scheune zum Theater, ein Bauernhof zum Atelier. Gaststätten werden Orte für Kunstauktionen und Vernissagen. Davon profitieren Künstler und regionaler Tourismus.

Jährlicher Höhepunkt ist der Kunstsalon im Spätsommer, ein Kulturaustausch zwischen regionalen Künstlern und Malern, Literaten, Musikern aus Berlin, den die Initiative KuNo jetzt zum dritten Mal organisiert. Provinz und Metropole bieten drei Tage lang ein vielseitiges Programm.

In diesem Jahr ist das Kurt-Mühlenhaupt-Museum in Bergsdorf Gastgeber des Kunstsalons. Das Museum ist dem Berliner Maler und Kreuzberger Original Kurt Mühlenhaupt gewidmet, der hier viele Schaffensjahre verbrachte. Mit seiner reizvollen, rustikal-poetischen Atmosphäre und praktischer Bahnanbindung im Stundentakt ist das Haus eine lebendige und beliebte Kultur- und Veranstaltungsstätte.

Im September stellen 20 Künstler ihre Werke vor. Zu sehen sind Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur und Installationen.

Als besonderer Gast wird der Maler Wolfgang Leber zum Gespräch erwartet. Der Maler, Grafiker, Bildhauer und Kunstprofessor lebt und arbeitet in Berlin. Seine Werke sind unter anderem in der Alten Nationalgalerie, im Museum der Bildenden Künste Leipzig und im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu sehen.

Zum Programm der Initiative gehört auch, Schulen aus der Region in die jährlichen Kunstsalons einzubeziehen. In diesem Jahr sind Schüler aus den Nachbarorten von Bergsdorf zu Gast in der großen Saalpresse, wo sie in einem Workshop mit Künstlern eigene Werke drucken können. Die Ergebnisse zum Thema „Mach nicht so ein Theater“ werden anschließend ausgestellt.

Ein wichtiger Programmpunkt sind die Lesungen: Autoren hautnah zu erleben und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, findet reges Interesse bei Einheimischen und Gästen aus der Stadt. Marion Brasch liest aus ihrem Buch „Ab jetzt ist Ruhe“. Der Roman erzählt die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Familie: der Vater – stellvertretender Kulturminister der DDR, die Brüder – politische Oppositionelle. Die jüngste Tochter erzählt von Erfolg, Revolte, Verlust der drei Brüder und ihrem eigenen Weg.

Die Schriftstellerin Kathrin Schmidt ist für ihre überbordende Fabulierkunst und bildgewaltige Sprache bekannt und erhielt für ihre Arbeiten zahlreiche Preise. Sie liest Gedichte aus ihrem Buch „Waschplatz der kühlen Dinge“ und aus ihrer Erzählung „Tiefer Schafsee“.

Am Abend ist die große Scheune Kulisse für das „Fliegende Theater Berlin“. Seit 1978 erarbeitet die Kreuzberger Truppe Inszenierungen für Kinder und Erwachsene. Das Stück „Tango mit Paul Klee“ ist eine Verbindung von Schauspiel, Figuren- und Objekttheater. Der Kunstsalon endet mit Musik. Das Trio „Trezoulé“ gibt ein Konzert ohne Rücksicht auf Hörgewohnheiten und mixt afrikanische, lateinamerikanische und mediterrane Klänge und Jazz zu einem eigenen Sound.

Für die Esskultur sorgt an allen Tagen das Team des Mühlenhaupt-Museums.

Petra Delport

 

Information
www.muehlenhaupt.de

 

75 – Sommer 2018