Rocksänger Jack White gab das Eröffnungskonzert in der Verti Music Hall mit Platz für 4 350 Besucher. Berliner und Touristen strömten über den neuen Stadtplatz. Mitte Oktober feierte die Anschutz Entertainment Group (AEG) die Eröffnung ihres neuen Quartiers an der Mercedes-Benz Arena. Es kamen 18 000 Menschen, sagt Moritz Hillebrand von der AEG. Außer der Music Hall gibt es am Mercedes Platz ein Bowling-Center, zwei Hotels, ein Premierenkino, vier Restaurants und mehrere Bars. Damit bekommt schließlich auch die Arena, die vor genau zehn Jahren eingeweiht wurde, einen ihrer Monumentalität angemessenen Zugang.
Dieses „Herz“ (Hillebrand) bildet aber nur einen Teil des riesigen Areals zwischen Postbahnhof und Warschauer Brücke, in dem es stellenweise hoch hinaus geht. In der Nähe des Bahnhofs entstehen gerade zwei Wohnhochhäuser, ehemals namens Max und Moritz, beide bald um die 90 Meter hoch. Seit dem Eigentümerwechsel letztes Jahr werden die Bauten unter dem Namen „Upside Berlin“ vermarktet.
Eine ähnliche Höhe erreicht auf der anderen Seite des Platzes, an der East Side Mall, auch der geplante „Stream-Tower“. Internethändler Zalando hat schon Büros im Nachbarblock des Mercedes Platzes und soll im Tower Hauptmieter werden. Für den mit viel Glas entworfenen Bau hat im Oktober das Baukollegium von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher grünes Licht gegeben. Noch ein viertes Hochhaus ist im Bau: der East Side Tower. Er entsteht zwischen Mall und Warschauer Brücke, wächst 140 Meter hoch! Lüschers Qualitätsgremium hat das Projekt von OVG Real Estate, realisiert durch die dänischen Architekten von Bjarke Ingels Group, bereits zweimal abgekanzelt. Der East Side Tower solle sich mehr in den Kiez öffnen, heißt es. So soll nach neuestem Stand in den Sockel des 400-Millionen-Euro-Projektes schon mal eine Fahrradwerkstatt einziehen.
Hauptprofiteur des nun schlagenden Herzens, des Mercedes Platzes, ist die East Side Gallery. Sie steht nicht mehr alleine da.
Der neue Stadtplatz, der aus der Entfernung eher wie eine breite Straße wirkt, verbindet das Mauerdenkmal mit Berlins neuem Vergnügungsviertel nach amerikanischem Vorbild. Bald, wenn auch die restlichen Gebäude, inklusive der Towers, fertiggestellt sind, arbeiten an der Mühlenstraße 20 000 Menschen. Und vermutlich noch mehr werden den Ort besuchen. Das wird auch die East Side Gallery noch mehr Aufmerksamkeit bringen.
„Mit dem Mercedes Platz ist ein neuer Ort entstanden, an dem Menschen zusammenkommen, ihre Freizeit genießen und sich austauschen können“, sagte Carsten Oder (Mercedes-Benz Cars Vertrieb Deutschland) bei der Eröffnung. Und „Mercedes-Benz ist als einer der größten Arbeitgeber in Berlin seit 100 Jahren eng mit der Stadt verbunden.“