Opel zeigt mit seinem Konzeptfahrzeug GT X Experimental, wie sich der Autobauer seine eigene Zukunft im PSA-Konzern vorstellt. Es ist, wenn wundert es, ein SUV, allerdings vollelektrisch, mit Coupé-Anmutung, voller innovativer Ideen und effizienter als je zuvor, wie es bei Opel heißt. Daher auch in Leichtbauweise. Die Antriebsleistung kommt aus einer 50-kWh-Lithium-Batterie der nächsten Generation. Dabei geht es um Lithium-Schwefel-Batterien, die dreimal so leistungsstark sind wie herkömmliche Lithium-Batterien. Außerdem geschieht das Aufladen induktiv, also ohne Stecker. Unter den innovativen Ideen sind auch die Assistenzsysteme zu verstehen, die z. B. autonomes Fahren auf Level 3 erlauben. Eine Stufe, auf der der GT X selbstständig fahren kann, ohne aber den Fahrer aus der Verantwortung zu entlassen, d. h., wenn angezeigt, sofort einzugreifen.
Neben der neuen Technik will Opel aber mit dem GT X Experimental ebenso zeigen, wie die traditionelle Marke zukünftig wahrgenommen werden soll. So erweist sich das neue Opel-Design sehr ambitioniert als klar und mutig, als eine Philosophie der „visuellen Entschlackung“, die auf unnötige Elemente verzichtet. Allein die ausgewogenen Proportionen und fließenden Oberflächen des Crossover überzeugen, freilich auch dank moderner Hightech-Anmutung. Dass Tradition verpflichtet, beweisen indes die Farben: Sie sind eine Reminiszenz an die traditionelle Opel-Farbgebung grau/schwarz/gelb. Hauptaugenmerk richteten die Designer allerdings auf die Front des GT X. So markieren zukünftig der „Opel-Kompass“, das Mar-kenemblem, und der spektakuläre „Opel-Vizor“ eindrucksvoll das neue Opel-Gesicht. Der Opel-Vizor zieht sich über die gesamte Fahrzeugfront und lässt die Hightech- und Markenfeatures erahnen, die sich dahinter verbergen. Er wird als wichtiges Designelement alle Opel-Modelle ab 2020 kennzeichnen.
Autonome Lieferanten
Der selbstfahrender Lieferwagen wurde schon im Straßenverkehr getestet [Foto: 2018 udelv inc.]
Nicht nur selbstfahrende Pkws werden unsere Mobilität zukünftig bereichern, auch selbstfahrende Transporter für den Warentransport und die alltäglichen Liefer- und Servicedienste sehen Logistikexperten schon in naher Zukunft als nützliche Mobilitätshelfer.
Prominenter Vorreiter ist Google. Der Internetgigant hatte bereits 2016 einen autonomen Lieferwagen in Form einer Packstation patentieren lassen. Dieser vereinbart mit dem Empfänger die Übergabezeit einer Sendung und fährt selbstständig zu dessen Adresse. Mit einer PIN-Nummer öffnet der Empfänger das wie in einer stationären Packstation angeordnete Schließfach und entnimmt die Sendung. Dann fährt der Lieferwagen autonom zum nächsten Empfänger weiter.
Das Silicon-Valley-Start-up Udelv, von ehemaligen Apple- und Tesla-Mitarbeitern gegründet, hat inzwischen einen selbstfahrenden Lieferwagen tatsächlich im öffentlichen Straßenverkehr getestet. Auf einer vier Kilometer langen Tour lieferte er zwei Supermarkbestellungen aus. Der Frachtraum verfügte insgesamt über achtzehn Fächer. An den vom Supermarkt vorgegebenen Lieferadressen öffneten die Kunden ihre Fächer mittels Smartphone und App und konnten ihre Bestellung entgegennehmen. Trotz Ampelstopps, Abbiegungen und Spurwechsel musste der kontrollierende Mitfahrer während der Fahrt nicht eingreifen.
Dagegen hat Toyota ein Konzeptfahrzeug kreiert, das sowohl für den Liefer- als auch für den Personentransport vorgesehen ist. Die kastenförmige Studie „e-Palette Concept“ ist Teil einer Allianz für Mobilitätsdienste mit Amazon, Pizza Hut und Uber und besticht mit einem sehr flexiblen Innenraumkonzept. Danach kann das Fahrzeug je nach Bedarf in einen Lieferwagen, einen Bus oder einen Mini-Markt verwandelt werden. Erste Machbarkeitsstudien stellt Toyota aber erst 2020 in Aussicht.
Schneller geht es bei Schaeffler. Der fränkische Automobilzulieferer will noch in diesem Jahr einen Prototyp namens Mover präsentieren. Der Transporter verfügt über ein sogenanntes Steer-by-Wire-System – die Verbindung zwischen Lenkrad und gelenkten Rädern wird nicht mechanisch, sondern elektrisch hergestellt –, das einen Radeinschlag bis zu 90 Grad erlaube, heißt es bei Schaeffler. Damit könne der Mover in engen Gassen manövrieren, in kurze Parklücken einscheren und eine Kehre fast auf der Stelle ausführen. Die Fahrtroute wird laufend von einem Zwilling in der Cloud überwacht. Schaeffler sieht den Mover als idealen Transporter für die Stadt.
Auch VW präsentierte bereits zwei autonom fahrende Konzeptfahrzeuge für einen künftigen urbanen Lieferverkehr: eine Packstation und einen Transporter als Ladungsträger. Die Packstation könnte die Paketbelieferung auf Abruf bis nach Hause übernehmen, der Transporter für Gütertransporte fungieren.
Mangels Mitarbeitern und Fahrern werden Lieferdienste, in welcher Branche auch immer und wo es möglich ist, zukünftig zwangsläufig auch selbstfahrende Transportfahrzeuge einsetzen müssen.
Pariser Premieren
BMW baut wieder einen echten Roadster: Der mit Toyota entwickelte Z4 hat ein klassisches Stoffverdeck [Foto: © BMW AG/Daniel Kraus]
Im Oktober feierte der neue BMW Z4 auf dem Pariser Autosalon seine Deutschlandpremiere. Nach acht Jahren wurde die Neuauflage der neuen, zweiten Generation sehnsüchtig erwartet. Zumal sich die Fangemeinde nach dem Vorgänger, der als „weichgespültes Schönwetterauto“ galt, wieder nach einem echten Roadster sehnte. Dem kam man bei BMW offensichtlich mit Freuden entgegen, denn der Z4 hat statt versenkbarem Hardtop wieder ein elektrisch bedienbares Stoffverdeck, das bis Tempo 50 in zehn Sekunden auch während der Fahrt öffnet und schließt, er begeistert mit extravagantem sportlichen Design und einem auf das Wesentliche reduzierten Innenraum, und es sitzen Fahrer und Beifahrer tief. Damit kommt der Anspruch zum Ausdruck, wieder die echten Roadster-Fans begeistern zu wollen. Dem entspricht auch die Motorisierung des Einstiegsmodells Z4 M40i mit 340-PS-Reihensechszylinder, der den Roadster in 4,1 Sekunden von Null auf Tempo 100 beschleunigt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 Kilometer pro Stunde. Im Frühjahr 2019 soll der neue Z4 bei den Händlern stehen.
Eine Weltpremiere feierte Mercedes mit der nächsten Generation des SUV-Modells GLE. Mit einem cw-Wert von 0,29 ist es ein besonders windschnittiger Geländewagen, was die Frage nach dem Grund dafür aufwirft. Denn der GLE ist technisch vor allem für das Gelände gemacht. Dafür sorgen der neue Allradantrieb und vor allem das sogenannte e-ABC-Fahrwerk. Mit ihm kann der Federweg jedes Rades um bis zu zwanzig Zentimeter variiert und dem Geländeverlauf angepasst und die Seitenneigung in Kurven ausgeglichen werden. Zunächst kommt der GLE als Sechzylinder-Benziner mit 367 PS Anfang 2019 zu den Händlern.
Porsche-Keimzelle 356
Der Porsche 356, ein offener, zweisitziger Roadster. Seine Serienproduktion begann 1950 [Foto: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG]
Zu sehen war er bereits vor 70 Jahren 1948 beim Grand Prix der Schweiz in Bern. Ein Jahr später feierte er seine Publikumspremiere auf dem Genfer Autosalon: der Porsche 356, ein offener, zweisitziger Roadster. Seine Serienproduktion begann 1950. Es war die Geburtsstunde der Marke Porsche und die Verwirklichung eines Traumes von Ferry Porsche, einen Sportwagen zu bauen, der die relativ globig wirkenden, schweren Sportwagen seiner Zeit in jeder Hinsicht in den Schatten stellen sollte. Das bedeutete nichts anderes, als Gewicht, Leistung und Luftwiderstand des Sportwagens in ein optimales Verhältnis zu bringen. Mit Vierzylinder-Boxermotor, Getriebe und Fahrwerk von VW aus Wolfsburg, Alu-Karosserie und einer bis heute legendären Form erreichte Porsche schließlich sein Ziel und präsentierte den ersten 356er mit einem Gesamtgewicht von 585 Kilogramm und einer Spitzengeschwindigkeit bis zu 135 Kilometer pro Stunde. Mit nur 35 PS waren auch die Beschleunigungswerte damals sensationell, ebenso beeindruckten das Kurvenverhalten und die kurzen Bremswege. Bis 1965 wurden rund 78 000 Exemplare des 356er gebaut, bis der Elfer eine neue Porsche-Ära einleitete.
70 Jahre später kann ein Vergleich mit dem derzeit schnellsten alltagstauglichen Porsche nur Staunen hervorbringen. Der Porsche 911 GT2 RS ist 700 PS stark, 340 Kilometer pro Stunde schnell, mit 1 453 Kilogramm karbonleicht und laut wie ein Gewitter. Aktiviert man die Launch Control, wird die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 in atemberaubenden 2,8 Sekunden möglich, bis Tempo 300 in 22,1 Sekunden. Der stärkste 911er aller Zeiten kostet rund 285 000 Tausend Euro in der Basisversion. Der erste 356er war ab 10 200 Mark erhältlich. Inzwischen wird ein gut erhaltenes oder restauriertes Exemplar wie ein Kunstwerk bis zu 250 000 Euro gehandelt.
COMEBACK EINER LEGENDE
Mit dem Alpine schreibt Renault seine wiederbelebte Sportwagengeschichte fort [Foto: © Renault]
Nach dem erfolgreichen Relaunch der Alpine A110 namens „Première Edition“, vorgestellt auf dem Genfer Autosalon, schreibt Renault offenbar mit Verve seine wiederbelebte Sportwagengeschichte fort. In diesem Jahr begann bereits die Serienproduktion der neuen Varianten „Pure“ und „Légende“.
Offenbar trifft das Comeback der Alpine-Legende auf reges Interesse von Sportwagenfans, denn von der „Première Edition“ sind bereits über 1 200 Fahrzeuge ausgeliefert worden. Inspiriert sei sie von der berühmten legendären A110 Berlinette, heißt es bei Renault. Doch geht die Legendenbildung im Grunde auf das Premierejahr 1962 zurück. Jean Rédélé, der Inhaber einer Renault-Vertragswerkstatt, hatte 1955 aus einem Renault 4CV den neuen Sportwagen konstruiert. Damit gewann der motorsportbegeisterte Autohändler in der Folgezeit nicht nur etliche Rallyes, es war die Urversion des späteren A110. Zeitgleich hatte er die „Société des Automobiles Alpine“ gegründet.
Der Geist dieses Klassikers aus den 1960er- und 70er-Jahren zeigt sich nun im neuen Sportcoupé A110 mit kompromisslosem Leichtbau aus Aluminium und Carbonelementen, leistungsstarkem 252-PS-Vierzylinder und elegantem Design mit dem eigenen Alpine-Spirit, angelehnt an die Rallye-Legende mit ihren unverwechselbaren Stilelementen. Das Zweisitzer-Coupé beschleunigt in 4,5 Sekunden von Null auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit endet bei 250 Kilometer pro Stunde.
Da das Gesamtkonzept – klein, leicht, kompakt, alltagstauglich und alternativ zu hochpreisigen Markenmodellen –, sportlich ambitionierten Fahrern offenbar sehr entgegenkommt, legt Re-nault nun nach der „Première Edition“ mit neuen Varianten für den A110 nach. So präsentierte Alpine auf dem Pariser Autosalon die Modelle „Pure“ und „Légende“. Bei der Ausführung „Pure“ – mit 1 080 Kilogramm das leichteste Modell der Baureihe – besticht die Fahrdynamik, die auf kurvenreichen Straßen und auf der Rennstrecke ihr ganzes Potenzial entfaltet, während die Variante „Légende“ mit aufwendigerem Interieur ausgestattet ist, das heißt, mit Langstreckenkomfort aufwartet. Beide Ausführungen, wie auch die bereits ausgelieferte „Première Edition“, verfügen über den gleichen 1,8-Liter-Turbobenziner.
Bislang gingen über 5 000 Reservierungen für den A110 ein. In Europa sind 60 Alpine-Stützpunkte eingerichtet, die Vertrieb und Service übernehmen sollen, in Deutschland existieren elf.