Auto News von Reinhard Wahren: Noch immer mit Kultstatus

Optimierte Aerodynamik, bessere Bremsen, spezielle Reifen, Golfball-Schaltknauf, Sportlenkrad und Sitzbezüge mit Karo-Muster kennzeichneten den Golf, der bis heute Kultstatus besitzt.

Die erste Generation kam mit einem 1,6 Liter Vier-Zylinder-Motor aus, der mit 110 PS den Golf 1 zum ersten Golf-Sportler, zum ersten serienmäßigen „Renn-Golf“ machte. Seine Höchstgeschwindigkeit betrug immerhin schon 182 Kilometer pro Stunde und er beschleunigte von Null auf Tempo 100 in 9,2 Sekunden. So verband der Golf GTI von Anfang an Kult und Fahrspaß und war immer ein Hingucker.

In diesem Jahr nun kommt die achte Generation auf den Markt. Wie beim Vorgänger hat sich die Leistung beim Golf 8 GTI mittlerweile auf 245 PS mehr als verdoppelt. Dafür sorgt ein Zwei-Liter-Turbobenziner. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit Tempo 250 angegeben. Einen ordentlichen Fahrspaß garantiert die Beschleunigung von Null auf Tempo 100 unter sechs Sekunden. Aber auch die sonstige Technik und die Performance des neuen GTI entsprechen modernsten Ansprüchen. Beispielsweise verarbeitet der zentrale Computer die Daten aus kamera- und radarbasierter Umfelderkennung in Echtzeit. Damit ist das autonome Fahren nach Level drei möglich, bei dem das Fahrzeug selbstständig die Spur beispielsweise auf der Autobahn wechseln kann.

Getreu der von VW ausgegeben Elek-trostrategie gesellt sich zum GTI in diesem Jahr auch die neue elektrische Variante, der Golf 8 GTE als Plug-in-Hybrid. Sportlich wie der GTI mit ebenfalls 245 PS ist der Elektrostromer 130 Kilometer pro Stunde schnell und kann mit der extern aufladbaren 13-kWh-Batterie jetzt etwa 60 Kilometer rein elektrisch fahren. Dabei arbeitet der Elektromotor mit einem Turbobenziner zusammen. Schließlich macht das neue Diesel-Modell GTD mit neuer Technik und Performance wie beim GTI und der Erkennungsfarbe Silber die achte Sportlergeneration komplett.

 

Gelände-Ikone


Robust und leistungsstark – der Land Rover ist eine Legende unter den Geländewagen [Fotos: Jaguar Land Rover Deutschland GmbH]

Man erkennt nicht gleich, dass der neue Land Rover Defender tatsächlich neu sein soll, denn zunächst erscheint alles wie vertraut: ähnlich kantig wie der Vorgänger, seitlich öffnende Hecktür mit Reserverad und platter Motorhaube. Doch die Neuauflage wird ihrem Anspruch, neu zu sein, allemal gerecht. Abgesehen von der veränderten Karosseriearchitektur, die das Fahren in schwierigstem Gelände möglich macht, lässt der Innenraum mit neuem Styling, veränderten Armaturen und Befestigungselementen, gutem Platzangebot und brandneuem Infotainment keinen Zweifel an der Neuauflage. So robust und unverwüstlich ein Defender natürlich hauptsächlich zu sein hat, technische Raffinessen schließt das nicht aus. Somit verfügt der neue Defender jetzt über das ClearSight Ground View. Wie beim Geländewagen Evoque nehmen Kameras im Frontgrill und an den Außenspiegeln die Umgebung unmittelbar vor dem Fahrzeug auf und leiten die Bilder auf den zentralen Touchscreen. Dort kann der Fahrer oder die Fahrerin in einer 180-Grad-Ansicht sehen, wie die Beschaffenheit des Geländeuntergrunds vor und unter der Fahrzeugfront ist – in unwegsamem Gelände unterwegs, eine sehr nützliche Hilfe. Auf der Straße erreicht der neue Defender eine Höchstgeschwindigkeit von 150 Kilometer pro Stunde. Den Verkauf im Sommer startet Land Rover mit vier Modellen, zwei Dieseln und zwei Benzinern mit 200, 240 und 300 PS.

 

Auto oder Kunstwerk? Bugatti La Voiture Noire


Einzelstück aus dem Hause Bugatti [Foto © 2020 Bugatti Automobiles S.A.S.]

Er wird als das exklusivste und spektakulärste Auto der Welt vorgestellt, wobei er wohl eher als außergewöhnliches Kunstobjekt anstatt als Auto bezeichnet werden müsste. Denn der Bugatti La Voiture Noire würde in einer Kunstausstellung alle Blicke auf sich ziehen: allein durch sein beeindruckendes, nahezu überwältigendes Design. Der Supersportwagen erinnert an den legendären Bugatti Type 57 SC Atlantic, entworfen und konstruiert von Jean Bugatti. Nur vier Exemplare wurden zwischen 1936 und 1938 gebaut. Im Alter von 30 Jahren verunglückte der Automobildesigner und älteste Sohn des Firmengründers Ettore Bugatti bei einer Testfahrt tödlich. Mit einem Bugatti Type 57 C „Tank“ prallte er mit Tempo 200 gegen einen Baum, nachdem er einem Radfahrer ausweichen musste. So ist der Bugatti La Voiture Noire auch wie eine Hommage an seinen Geburtshelfer und nicht zuletzt an die 110-jährige Firmengeschichte der Luxusmarke zu sehen. Luxus pur ist sofort augenscheinlich, angesichts der Karosserie aus glänzenden, tiefschwarzem Sichtcarbon. Nicht nur die Karosserie, auch jedes einzelne Bauteil ist handgefertigt: „ein perfekt aufbereiteter Werkstoff“, so Bugatti-Designer Etienne Salomé. Der Antrieb unter der Haube ist nicht minder spektakulär: Mit 16 Zylindern sorgt der hauseigene Acht-Liter-Quad-Turbo für unglaubliche 1 500 PS. Das macht den Bugatti La Voiture Noire einmal mehr zum absoluten Hypercar. Sein zukünftiger Käufer kann sich rühmen, das teuerste Auto aller Zeiten zu besitzen.

 

83 - Sommer 2020