Ein unwirtlicher Ort, der derzeit primär für Großevents genutzt wird, soll einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der israelische Architekt Zvi Hecker setzt mit seinem Entwurf für den Platz zwischen Brandenburger Tor und Tiergarten ein visuelles Zeichen für die Wiedervereinigung.
Der Pariser Platz, der sich an der Ostseite des Tores befindet, ist ein förmlicher Raum von urbanem Charakter, der in begrenztem Maße Dienstleis-tungen wie Restaurants, Cafés und ähnliches bietet. Flankiert wird er hauptsächlich von öffentlichen Gebäuden (Banken und Botschaften etc.), welche nur zu bestimmten Stunden geöffnet und nachts geschlossen sind.
Im Kontrast zu dem eher sterilen Charakter des Pariser Platzes wird die Westseite des Brandenburger Tores regelmäßig für öffentliche Veranstaltungen, Versammlungen und Jahrestage, die in Berlin gefeiert werden, genutzt. Zu solchen Anlässen werden die Zufahrts- und Durchgangsstraßen gesperrt, um die ungestörte Versammlung der Menschen zu ermöglichen. Professionelle Ausrüstung für Beleuchtung und Ton wird durch eine Vielzahl von Lastwagen und Transportern angeliefert. Temporäre Kioske von billiger Anmutung werden überall um den Platz herum aufgestellt und hinterlassen eine Spur des Mülls und Drecks, die immer wieder beseitigt werden muss.
Unser Vorschlag erkennt und widmet sich der natürlichen Tendenz der Berliner, sich vor dem Brandenburger Tor zusammenzufinden, es als schöne Kulisse und Bühne zu verstehen. Unser Plan ist es, die derzeitigen Anforderungen herauszuarbeiten und weiter zu definieren, dadurch, dass die Abläufe effizienter und attraktiver vonstatten gehen. Und dies nicht nur zu speziellen Anlässen, sondern in der täglichen Nutzung.
Unser Ziel ist es, dem Fußgänger zu erlauben, den Platz einzunehmen und das Eindringen des Verkehrsflusses zu begrenzen. Für viele öffentliche Veranstaltungen um das Brandenburger Tor herum wird der Verkehr umgeleitet, was letztendlich stets zu einem Verkehrschaos führt. Auch dieses Problems muss man sich annehmen.
Es gibt viele unterschiedliche Wege, dies zu tun. Es könnte zu einer neuen und gleichmäßigeren Aufteilung der von Verkehr und Fußgängern genutzten Flächen kommen. Dies ließe sich durch die Änderung der Straße in eine Einbahnstraße oder durch die Verlegung der Straße um den neuen Platz herum bewerkstelligen. Alternativ könnte man auch den gesamten Straßenverkehr in diesem Bereich verbieten. Jede dieser Alternativen sollte durch neu zu schaffende Angebote, wie Cafés, kleine Restaurants, Kioske usw., aufgebessert werden.
Diese könnten sich unter zwei Dachstrukturen befinden, die am Rande des Tiergartens verlaufen würden. Diese Strukturen könnten auch als Lagerorte für die Ton- und Beleuchtungsausrüstungen genutzt werden, wie sie zu speziellen Veranstaltungen gebraucht werden. Damit würde der Platz nicht mit Lastwagen und technischer Ausrüstung verstopft werden, wie es derzeit der Fall ist.
Als Resultat unseres Vorschlages kann der Tiergarten seiner alten Möglichkeit wieder gerecht werden, die Berliner uneingeschränkt zu erfreuen und diesen einzigartigen Ort in der Stadt zu nutzen.
Zvi Hecker
Der israelische Architekt Zvi Hecker wurde 1931 in Polen geboren, verbrachte seine Kindheit in Samarkand und Krakau, bevor er sich 1950 in Israel niederließ. Er gilt als einer der herausragenden zeitgenössischen Architekten und unterhält Architekturbüros in Israel sowie in Berlin.
Informationen
- Studio, Aedes am Pfefferberg
Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin
- Eröffnung:
Freitag, 12. März, 18.30 Uhr
- Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 11 – 18.30 Uhr
Samstag und Sonntag 13 – 17 Uhr