Auch im 50. Jubiläumsjahr war das Interesse von Ausstellern und Publikum an der weltweit größten Messe für Unterhaltungselektronik ungebrochen.
Dass die IFA eine andauernde Erfolgsgeschichte ist, erscheint fast selbstverständlich, denn Unterhaltungselektronik hatte von Beginn an ihre eigene Faszination. Seit der ersten „Großen Deutschen Funk-Ausstellung“ 1924, damals noch im Haus des Rundfunks am Kaiserdamm in Berlin, waren es immer wieder spektakuläre Innovationen und Trends, für die sich das Publikum begeisterte und die von Berlin aus ihren Siegeszug um die Welt antraten: das erste Tonbandgerät 1935, die ersten UKW-Radios 1950, 1967 startete das Farbfernsehen, 1981 faszinierte die Stereotechnik, 1983 der CD- und 1991 der MP3-Player, 1995 die erste Multimedia-Messe und 2005 die Einführung des digitalen Fernsehens mit Flat-TV und HDTV. Vor drei Jahren läutete schließlich die Zusammenlegung von Unterhaltungselektronik und Elektro-Hausgerätetechnik eine neue Ära ein. So versteht sich die IFA nach wie vor als herausragendes Marketinginstrument, als Impulsgeber und Handelsplatz einer Branche, die mit vielen nicht mehr wegzudenkenden Produkten entscheidend das allgemeine Konsumklima mitbestimmt.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich aktuell der Markt für digitale Unterhaltungselektronik in Deutschland laut Gesellschaft für Konsumforschung besser entwickelt als erwartet. Das lag sicher auch an der Fußball-Welt-meisterschaft. In deren ersten Wochen sind beispielsweise zwischen 45 und 77 Prozent mehr Flachbildfernseher verkauft worden, ähnlich wie bereits 2006, als jedes Weiterkommen einer Mannschaft im Turnier den Absatz von TV-Geräten im jeweiligen Land steigerte. Auch 2011 wird das Fernsehgerät die Nummer eins der Verkaufsrangliste sein. Die Branche rechnet mit einer Umsatzsteigerung um fast drei Prozent auf über sechs Milliarden Euro.
So flimmerten die Flachbildfernseher auch auf der diesjährigen IFA fast in allen Ausstellungshallen als Zeichen dafür, nach wie vor wichtigstes Marktsegment der Unterhaltungselektronik zu sein. Getreu den aktuellen Trends zu hochauflösenden Bildern, in Verbindung mit Set-Top-Boxen inklusive Festplattenrecorder, Blu-ray-Playern und der Szenerie der Heimvernetzung, dem Zusammenwirken von Fernseher, Musikanlage, Computer, Handy, digitalem Fotoapparat und Kamera, MP3-Player, Spielkonsole und elektronischen Haushaltsgeräten. In diesem Jahr zeigte sich allerdings sehr deutlich der neue Trend zu 3D-TV und Hybrid-TV. Nach aktuellen Studien neigen rund 40 Prozent der Befragten dazu, sich in den nächsten drei Jahren einen 3D-Fernseher zuzulegen, und fast jeder Zweite will das Internet über den Fernseher nutzen. Für die führenden Hersteller wie Panasonic, Philips, Sharp, Sony, LG und Samsung Anlass genug, auf der IFA ihre neuesten Full HD 3D-TVs in Blu-ray-Qualität, 3D-Blu-ray-Player und 3D-Camcorder für die dreidimensionale Unterhaltung im Wohnzimmer eindrucksvoll zu präsentieren. 3D-Programme sind allerdings noch weitgehend Zukunftsmusik. Was das neue Hybrid-TV unter anderem bietet, war im Innovationszentrum IFA TecWatch zu sehen: Videos aus dem Netz oder Begleit- und Hintergrundinformationen beispielsweise bei Sportübertragungen sowie die Nutzung von Google Maps. Voraussetzung ist nur ein Internetanschluss am Fernseher. TecWatch vermittelte auch erste Eindrücke vom 3D-Fernsehen ohne Brille.
Während bei der Unterhaltungselektronik die Mediennutzung vor allem zu Hause und die mobilen Endgeräte für unterwegs im Mittelpunkt standen, bestachen die Highlights der Hausgeräte-Hersteller durch Energieeffizienz, Bedienkomfort, Design und Lifestyle.
Reinhard Wahren