Zu Besuch im Atelier des Malers Klaus Hahn
Die schönsten Lieben sind jene, die man nicht restlos erklären kann: „Schon in frühester Jugend war ich jeden Tag draußen und habe gemalt“, sagt Klaus Hahn. Damals in Berlin. Und später auf Sylt. Berlin – Kampen. Seit jeher Orte der Inspiration, Urlaubsfreude, Lebensfreude. Viele Jahre hatte Klaus Hahn eine Galerie. „Viele meiner Berliner Sammler habe ich in Kampen kennengelernt.“ Und seine wunderbaren Sylter Landschaften hängen in vielen Häusern der Hauptstadt und in allen Teilen des Landes. „Sylt und seine Landschaft haben mich entscheidend geprägt“, sagt der 78-Jährige. Und spricht jedem, der je dort oben war, aus dem Herzen: „Das Allerschönste dort ist die herrliche Landschaft.“ Seine Galerie hat er zwar vor einiger Zeit aufgegeben, aber die Menschen auf der Insel vergessen Künstler nicht: „Jeder in Kampen kennt mich.“ Das „Rote Kliff“ zum Beispiel hängt in der Kurverwaltung. Die schlichten Titel seiner Motive wecken Sehnsucht nach dem Norden, wie „In den Dünen“ von 1979 oder „Wolken über dem Watt“ von 1987. Jahrelang hatte Klaus Hahns Leben diesen Rhythmus: „Vom Frühjahr bis zum Herbst war ich auf Sylt, den Rest des Jahres in Berlin.“ Seine ehemalige Galerie in Kampen ist heute ein Ferienhaus. Sein Berliner Atelier in Zehlendorf liegt in einem herrlichen Haus unterm Dach und ist eine Oase der Kunst. Liebgewonnene Bilder hängen an den Wänden, Gemälde, von denen sich der Maler niemals trennen würde. Erinnerungen an ein reiches Leben. In einem Buch über sein Werk, einer Monographie des Kunsthistorikers Prof. Dr. Grützmacher, heißt es: „Ein Fest fürs Auge“.
Geboren 1932 in Nordrhein-Westfalen, kam Klaus Hahn mit sechs Jahren nach Berlin, nach dem frühen Tod des Vaters ging die Mutter als Textilkauffrau nach Stuttgart. Den 2. Weltkrieg hat er in Berlin erlebt. „Insofern bin ich Berliner.“ Eigentlich wollte er zum Theater, studierte Theaterwissenschaften und Germanistik an der FU Berlin und spielte dort auch an der Studentenbühne, weil die Liebe zur Malerei aus seiner Sicht keine Existenzmöglichkeit verhieß. Doch schließlich setzte sich die größere der beiden Lieben durch. Das Werk Hahns umfasst heute Hunderte von eindrucksvollen Landschaftsmotiven, Aktbildern und Stillleben.
Silvia Meixner