Dieses Jahr ist Audi-Jahr. So tönt es aus einschlägigen Medien, und so verkündet es vor allem Audi selbst. Tatsächlich will der Autokonzern nach eigenen Angaben in diesem Jahr über eine Million Autos verkaufen. Das wäre gegenüber dem Vorjahr ein Plus im zweistelligen Bereich in Anbetracht des ersten Halbjahres mit 550 000. Als Grund wird der gute Absatz in China, aber auch in Nordamerika angegeben. Dort allein erwartet Audi am Ende des Jahres einen Absatz von über 100 000 Fahrzeugen. Was Wunder, wenn die Konzernspitze sich selbst „auf dem Weg zum erfolgreichsten Premiumhersteller der Welt“ sieht und voller Selbstbewusstsein die neuen Modelle präsentiert. Mit dem erklärten Ziel, in den nächsten Jahren sogar einen Absatzrekord von über 1,5 Millionen Autos aufzustellen. Weil das aber eine entsprechend große und attraktive Modellpalette voraussetzt, fanden in diesem Jahr die neuen Modelle von Audi in der Branche besonderes Interesse. Mit dem Supersportwagen R8 Spyder, einem aufsehenerregenden Cabrio, begann das Jahr recht spektakulär. Es folgte im März der Audi A8 in der kurzen und langen Version. Bis im Sommer der A1 die Gemüter erregte, befand sich doch Audi damit plötzlich im Premium-Kleinwagen-Segment. Schließlich soll der A7 Sportback das erfolgreiche Audi-Jahr beenden.
Mit sportlicher Eleganz
Noch im Herbst kommt ein letztes Audi-Modell in diesem Jahr auf den Markt, der A7 Sportback. Ein viertüriges Sportcoupé, mit dem Audi in gewisser Weise ebenso Neuland betritt, will es doch eine ganz bestimmte Käuferschicht ansprechen. Diejenigen nämlich, die sich weder für ein altbekanntes Coupé, noch für eine Limousine, geschweige denn für einen Kombi entscheiden können. Der A7 hat von allen etwas und ist doch ein eigenständiger Audi, also äußerlich eine echte Innovation: Hier verschmelzen Eleganz, Komfort und Sportlichkeit zu einem neuen Formausdruck. Dabei sorgen die ineinanderfließenden Karosserielinien, langer Radstand, Radgröße und Spiegelanordnung für seine sportliche Attitüde. Bei Tempo 130 entsteht zusätzlich Abtrieb, wenn der Spoiler automatisch ausfährt; bei Tempo 80 verschwindet er wieder im Gepäckraum. Dieser bietet mit 535 Litern, durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf 1390 Liter erweiterbar, ein unglaubliches Platzangebot.
Innen gleicht der A7 Sportback dem A8. Aber es gibt auch technische Neuerungen, wie das Head-up-Display, das auf Wunsch die Geschwindigkeit oder andere Daten auf der Frontscheibe abbildet, und den neuen Abstandsregeltempomat, der jetzt bei jedem Tempo aktiv sein kann, also sowohl im innerstädtischen Stop-and-Go-Verkehr als auch auf der Autobahn. Der A7 kommt in diesem Jahr mit zwei Benzinern und zwei Dieselmotoren zu den Händlern.
Der Basismotor mit 204 PS verbraucht acht Liter auf hundert Kilometern. Die anderen Motoren sind stärker, verbrauchen aber als Diesel weniger Kraftstoff. Die Preisliste des A7 beginnt bei rund 52.000 Euro. Mit dem A7 Sportback geht das Jahr zu Ende, allerdings schon mit der nächsten Ankündigung. Anfang 2011 soll bereits der nächste neue Audi in den Handel kommen, der A6 als Limousine und einige Monate später als Kombi. Die Rede ist auch vom Q5 mit Hybridantrieb und anderen Modellen mehr. Das nächste Jahr wird also wieder ein Audi-Jahr sein.
Schwedisch sicher
[Fotos: Volvo]
Von den Skandinaviern ist überliefert, dass sie gern trinken. Natürlich ist Alkohol gemeint. Das hat aber zwei Seiten. Trinken sie nicht, ist ein Gespräch mit ihnen ziemlich schwerfällig, einfach anstrengend. Trinken sie etwas mehr, werden sie zu Freunden. Berücksichtigt man das als Gastarbeiter oder Tourist, gibt es kaum Probleme. Die kann es allerdings geben, wenn es ums Autofahren geht. Und weil die dortigen Autobauer sich selbst sehr gut kennen und bekanntermaßen wahre Sicherheitsfanatiker sind, haben sie im neuen Volvo C30 einen Alkoholtester eingebaut, bzw. ein solcher kann nachgerüstet werden. Das bedeutet ganz konkret: Erst pusten, bevor die Elektronik den Wagen zum Starten freigibt.
Wer natürlich nichts von Pusten hält oder ständig in Eile ist, der wird darauf verzichten, deshalb ist der Alkomat oder Alcoguard eine optionale Angelegenheit. Wer aber lieber auf Nummer sicher gehen will, unterzieht sich gewiss gern dem Check. Der Alkomat ist darüber hinaus kein „Unmensch“, er lässt durchaus ein kleines Gläschen durchgehen.
Ansonsten musste sich der neue C30 einem sogenannten Facelifting unterziehen. Das klingt immer ein wenig unspektakulär und impliziert kaum etwas entscheidend Neues. Doch erwartet man das beim Volvo nicht unbedingt und setzt auf das Altbewährte, das mit den Attributen Kompakt, Sicher, Zuverlässig umschrieben werden kann. Bei der Motorisierung ist der 1,6-Liter-Diesel mit Start-Stop-Automatik hervorzuheben. Mit 3,8 Litern Verbrauch auf hundert Kilometern ist er der Sparsamste in der Modellpalette. Einige Modelle sind mit dem neuen Sportfahrwerk ausgerüstet. Es erlaubt mehr Dynamik, gibt dem Fahrer aber trotzdem ein sicheres Gefühl. Wie beim Audi A1 hat auch der Volvo-Purist jetzt die Möglichkeit, auf die Gestaltung seines C30 Einfluss zu nehmen.
Magische Schönheit
[Fotos: Alfa Romeo]
Der legendäre Markenname klingt wie aus der Feder eines cleveren Marketingstrategen. Doch die Ursprünge sind oft viel banaler, und erst die Geschichte macht daraus einen Mythos oder eine Legende. Wie bei der Sportwagenfirma Alfa Romeo, die vor hundert Jahren in Mailand gegründet wurde. Zunächst firmierte sie nur als Autofirma Società Anonima Lombarda Fabricia Automobili, hatte in den ersten Jahren wenig Erfolg und überlebte nur mit Kriegsproduktion und einem neuen Unternehmenschef namens Nicola Romeo. Der gab schließlich der Firma den endgültigen Namen. Erst 1919 begann wieder die Autoproduktion. Und die konnte in den folgenden Jahren spektakulärer nicht sein, denn bei den großen Autorennen beeindruckte Alfa Romeo die damaligen Auto-Enthusiasten mit nicht nur schnellen, sondern auch mit außergewöhnlich formschönen Rennwagen. Deren Fahrer schrieben Rennsportgeschichte. Ihre Siege begründeten den Mythos Alfa Romeo, der noch heute nahezu ungebrochen ist. Die Modelle faszinieren die Auto-Ästheten bis heute. So wie der Alfa Romeo 8c Spider, ein Traum von einem Sportwagen, eine magische Schönheit. Davon gibt es nur wenige Exemplare zum Preis von rund 211.000 Euro. Seine Schnelligkeit verdankt der Spider einem V8-Benzinmotor mit 450 PS, der den Wagen von null auf hundert in 4,5 Sekunden katapultiert. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 292 km/h angegeben. Auch Materialien und Ausstattung sind so edel, wie man es kaum für möglich hält. Allein der Verbrauch von ca. 16 Litern auf hundert Kilometern zeigt die Kehrseite der Schönheit.
Perfektion der Pferdestärken
[Foto: Porsche]
Lässt beim Alfa Romeo 8c Spider die Form das Autoherz höher schlagen, sind es beim Porsche 911 GT2 RS Stärke und Perfektion. Welch ein Auto! 3,3 Sekunden von null auf Tempo 100; 9,8 Sekunden von null auf Tempo 200. Dabei ist dieser Porsche kein Rennwagen. Mit 620 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h ist er der schnellste Serienwagen, den die Sportwagenfirma je gebaut hat. Aber es ist natürlich ein Referenzwagen hauptsächlich für gebuchte Rundstrecken, denn auf der Straße kann er kaum seine Qualitäten zeigen. Gekennzeichnet durch absoluten Leichtbau und ein Lenk- und Fahrverhalten, wie wohl bei keinem anderen Auto in vergleichbarer Weise wiederzufinden, ist der 911 GT2 RS eine fahrzeugtechnische Sensation. Nur fünfhundert Exemplare umfasst die Miniserie. Für eine Klientel, die die Perfektion der Pferdestärken sucht.
Reinhard Wahren