Erste Adresse Pariser Platz

Es gibt keinen anderen Ort in Berlin, der so beispielhaft für Tradition steht und Symbolkraft ausstrahlt wie der Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor. Seinen historischen Charakter ergänzt spannungsvoll vor allem das Gebäude der DZ-Bank des Amerikaners Frank O. Gehry. Das Haus bietet neben seiner spektakulären Architektur im Inneren zusätzlich Raum für hochkarätige Veranstaltungen – seit mittlerweile zehn Jahren.

Nach seiner eigentlichen Funktion vom Empfangsraum der Stadt wurde der Pariser Platz schnell zum Parkett wechselvoller Geschichte, auf dem sich gleichermaßen düstere wie leuchtende Ereignisse abspielten: ob als Ort politischer Demonstrationen, Niemandsland oder Sinnbild der Wiedervereinigung. Wichtige Persönlichkeiten wie Carl von Savigny, preußischer Staatsminister, der Dramatiker August von Kotzebue, der Komponist Giacomo Meyerbeer oder Malerfürst Max Liebermann bewohnten die Palais des ursprünglich 1734 von Friedrich Wilhelm I. angelegten „Quarrees“. Zunächst vom Barockstil geprägt, folgte mit dem Brandenburger Tor eine klassizistische Architektur. Botschaften, Banken und Regierungsviertel gaben dem Ort mit Reichsgründung eine gewichtige wirtschaftlich-politische Position. Nach Nationalsozialismus und Kaltem Krieg galt es, die geschichtsreiche Stätte wieder mit Leben zu erfüllen und neue Gebäude zu errichten, um deren Planung heftig und kontrovers diskutiert wurde. Strenge Gestaltungsvorgaben haben der Architekt Bruno Flierl sowie der damalige Senatsbaudirektor Hans Stimmann für den Bebauungsplan erarbeitet. Historischer Charakter und moderne Bauweise sollten sich ergänzen mit dem Ziel, an die goldenen Zeiten der Vergangenheit anzuknüpfen. Schließlich sind die Amerikanische, Britische und Französische Botschaft an ihre alte Adresse zurückgekehrt. Bank- und Geschäftshäuser, das Hotel Adlon – als erstes Haus am Platz – und die Akademie der Künste wurden neu gebaut. Genauso die das Brandenburger Tor flankierenden Zwillingshäuser Liebermann und Sommer. Die Entwürfe von so namhaften Architekten wie Josef Kleihues, Meinhard von Gerkan oder Günther Behnisch wurden realisiert. Während sich die errichteten Bauten überwiegend in ihrem Äußeren konservativ geben, entfaltet sich hinter den Natursteinfassaden eine moderne Architektursprache.

Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten von festlich bis offiziell: Die „axica“, die zu Berlins erstklassigen Catering-Unternehmen zählt, arrangiert hochkarätige Veranstaltungen im eigenen Haus [Fotos: ©axica/Nicole Fortin]

Ein Haus voller Ideen
Seine Handschrift durchzusetzen, ist dabei am deutlichsten dem amerikanischen Stararchitekten Frank O. Gehry mit dem DZ-Bankgebäude an der Ostseite des Brandenburger Tores gelungen. Mit kalifornischer Leichtigkeit verlegte er baukünstlerische Gestaltung nach innen und ließ außergewöhnlich spannungsreiche und dynamische Räume entstehen, wie sie andernorts kaum zu finden sind. Gebrochene Geometrie als Markenzeichen. Den Besucher empfangen geschwungene Glaskuppeln und üppige Formen. Im Zentrum steht eine begehbare Skulptur mit gebürsteter Stahlhaut wie ein riesiger Fisch. Mehr Kunstwerk als Zweckbau ist das Plenum des Hauses. Weltoffen und mutig zeigt sich die Bank-Repräsentanz. Hier betreibt ein Tochterunternehmen der Hausherrin, die Axica, ein Kongress- und Tagungszentrum und ist Ausrichterin hochklassiger Events seit zehn Jahren. Für Politiker, Botschafter, Wirtschaftsleute, Adel oder Popstars: Etwa 150 Veranstaltungen im Jahr realisiert die 15-köpfige Mannschaft, deren Geschäftsführer Jochen Lohmar „sich keinen besseren Standort für Premium-Veranstaltungen vorstellen könnte als das Zentrum der Politik in der Mitte Europas“, so der gebürtige Schotte. Zu den Kompetenzen der Axica gehören zudem Full Service Leistungen und Catering nicht nur unter der eigenen Glaskuppel. Das Know-how wird auch nach draußen getragen. Ins Café Moskau, auf die Museumsinsel oder in die Britische Botschaft – Flexibilität ist das A und O des Caterers mit regionaler Küche, die sich für Nachhaltigkeit und Bioprodukte verbürgt. Die Speisen kommen fast ausschließlich aus der Region, das Mineralwasser ist aus Brandenburg und die Weine bevorzugt aus Deutschland. Für das innovative Konzept an einem außergewöhnlichen Standort wurde das Unternehmen zum zehnjährigen Geburtstag als beste „Design Location“ ausgezeichnet. Am Pariser Platz wurde Weltgeschichte geschrieben. Heute vereinen sich hier Stil, Originalität und gepflegte Tradition. Ein kostbarer Schatz Berlins, den täglich unzählige Menschen bestaunen.

I.H.

47 - Sommer 2011