Große Roben, große Träume

„Deutscher Filmpreis 2011“ im Friedrichstadtpalast

Der Hauptdarsteller, über den an diesem festlichen Abend wirklich alle redeten, war wieder einmal das Wetter. Das Tief „Joachim“ fegte mit Windböen der Stärke 9 durch Berlin, als die deutsche Kinobranche im Friedrichstadtpalast ihren wichtigsten Preis, die LOLA 2011, feierte. Für die wunderschönen Damen, die auf mörderisch hohem Schuhwerk in kostbaren Roben und mit kunstvollen Frisuren über den roten Teppich paradierten, war das die größtmögliche Herausforderung, denn der Sturm setzte ihrer Pracht gnadenlos zu. Dennoch wurde die gute Laune der Filmschaffenden nicht vom Winde verweht, sondern – den Unbilden trotzend – eher noch gesteigert. Die witzige Moderatorin Barbara Schöneberger tat ein Übriges, um die 1800 prominenten Gäste bestens zu unterhalten. Filmakademie-Präsidentin Iris Berben (in klassisch schwarz-weißer Eleganz von Louis Vuitton) und ihr Co-Präsident, Schauspiel-Legende Bruno Ganz, sowie Staatsminister Bernd Neumann eröffneten die Gala, bei der die „anonymen Melancholiker“ (Zitat Schöneberger), die früher so oft mit ihren schwerblütigen Werken alle Preise abgriffen, diesmal das Nachsehen hatten. Bei der Preisverleihung gingen große Träume in Erfüllung, so bei Florian David Fitz („Goldene Lola“), so auch bei den türkischen Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli, die für ihre Integrationskomödie „Almanya“ mit einer „Silbernen Lola“ ausgezeichnet wurden.

Gudrun Gloth

47 - Sommer 2011
Magazin