Die Sommermode dieses Jahr ist nichts für Mauerblümchen
Die Designer haben Blockfarben, Streifen und Blumen- und Obstmuster für uns ausgesucht. Und alles kräftig durchgeschüttelt – die Muster dürfen auch miteinander kombiniert werden. Wir dürfen mixen, müssen aber nicht. Und es gibt eine kleine, modische Hintertür: Die Farbe Weiß. Perfekt für ein Picknick zum Beispiel im Monbijou-Park, einem der schönsten zentral gelegenen Plätze Berlins für erholsame Stunden mit Freunden. Weiß ist die Farbe der Unschuld, der ruhige Gegenpol zur tanzenden Farbenpracht. Elegant und für alle, die sich an Knallorange, Signalgelb, leuchtendes Blau oder Grün nicht herantrauen. Für Menschen, die ihren Modemut noch sammeln müssen, eignet sich Weiß, kombiniert mit einem Accessoire in einer Knallfarbe, zum Beispiel einem Halstuch oder einem Gürtel, als Einstiegs-Test. Danach arbeiten Sie sich langsam zum T-Shirt weiter, und zum Ende des Sommers hin kaufen Sie vielleicht doch noch das knallgrüne Kleid, für das Ihnen im Frühling noch der Mut gefehlt hat. Für Farbenfans ist der Sommer ein Paradies! Denn in diesem Jahr gibt es, anders als in anderen Jahren, in denen zwei bis drei Farben die Saison dominieren, bezüglich Langeweile keinen Grund zur Beschwerde. Auch auf den Stränden und am Wannsee wird‘s natürlich bunt, die Bademode ist kunterbunt. Die Bikinis leuchten in Knallgelb oder Orange. Lala Berlin zum Beispiel hat schöne Tücher mit Animalprint im Angebot, dazu passt das „Big Shirt Nina“ in Orange. An dieser Farbe kommt niemand vorbei. Und hätte man sie in den vergangenen Jahren bestenfalls mit einer dezenten Farbe kombiniert, ist derzeit so gut wie alles erlaubt. Es kommt einzig und allein auf den Mut des Trägers an. Ein weiterer Trend des Sommers ist die wandelnde Obstschale: Orangen, Bananen und Zitronen leuchten auf Shirts, Kleidern und von Handtaschen. So groß wie möglich! Die britische Modedesignerin Stella McCartney zum Beispiel schwelgt gekonnt in Obst-Prints, ihre Kleider sind auffällig und gleichzeitig elegant. Beinahe bescheiden wirken da schon die Streifen-Shirts, die unverzüglich Urlaubsstimmung suggerieren, auch wenn es nur ins Büro geht. Sie sind lieb gewonnene Klassiker, die erfreu-licherweise nun schon mehrere Sommer lang „in“ sind. Neu ist in diesem Sommer, dass man sie – von Modepolizisten unbehelligt! – mit Blümchen- oder Obstmustern oder besagten Blockfarben kombinieren darf. Die schönsten Kleider des Trends offeriert das italienische Modeunternehmen Prada. Dort versteht man es, Trends mit Stil zu kombinieren. Und plötzlich sieht so ein Mix-Kleid gar nicht mehr gewagt aus. Sehr ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Designer in diesem Sommer nicht die Rocklängen diktieren. Mini, Midi oder Maxi – die Trägerin entscheidet nach Lust und Laune und hoffentlich auch Figur. Lange Röcke sehen besonders im Ethno-Stil gut aus. Und die Schuhe? Plateau, Plateau. Aber nicht verschämt und im LightLook, sondern dickes Plateau. Seit Jahren liegen die Schuhe, die ihre Trägerin bei zumeist gutem Tragekomfort ein bisschen größer machen, im Trend. Die Philosophie des Sommers lautet: Megablock. Immer höher hinaus, das schürt die Angst vor dem Stolpern, aber wie gesagt: Die Mode des Sommers erfordert Mut oder schlichtweg Spaß an Farbe.
Silvia Meixner