Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentierten sich so viele Aussteller wie nie zuvor. Die weltweit größte Messe der Unterhaltungselektronik und Hausgeräte-Branche ist auch in Krisenzeiten weiter auf Wachstumskurs.
Dass die diesjährige IFA schon im Vorfeld total ausgebucht war, so dass für die Aussteller sogar zusätzliche Ausstellungsflächen geschaffen werden mussten, überraschte zunächst doch die Messeveranstalter angesichts kriselnder Märkte und nicht zu vergessen nach der Nuklearkatastrophe in Japan. Denn deren Auswirkungen auf die japanischen Hersteller waren nicht abzusehen. Umso erfreulicher das Messe-Fazit der Veranstalter gfu und Messe Berlin: Noch nie waren so viele Unternehmen beteiligt. Sogar von der besten IFA aller Zeiten war die Rede. „Aufbauend auf dem Erfolg der 50. IFA im Jahr 2010 ist die IFA weiter auf Wachstumskurs“, so Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik. Die Consumer-Electronics-Industrie mit ihrer hohen Innovationsgeschwindigkeit setze immer wieder Maßstäbe und schaffe damit neue Kaufanreize. So fand die IFA zum besten Zeitpunkt statt, denn es gilt gerade jetzt Konsum-Impulse für Handel und Industrie zu initiieren, um das wichtige Weihnachtsgeschäft vorzubereiten.
Von einzelnen Trendsettern zu reden, fällt einigermaßen schwer, sind es doch vor allem die weiterführenden Lösungen, die die ohnehin dominierenden Entwicklungen auf dem Markt der Unterhaltungselektronik und der modernen Hausgeräte bestimmen. So stand denn auch das sogenannte Smart-TV im Mittelpunkt, die Integration von Internet und Computer in den Fernseher. So, wie die Entwicklung vom einfachen Handy zum Smartphone die Telekommunikation vorantrieb, wird nun der Fernseher zum Innovationstreiber und zur Schaltzentrale für den Zuschauer mit unbegrenzten Möglichkeiten: Fotos, Videos, Musik, Gaming, Chatten, Twittern oder Texteingabe mittels Smartphone – alles läuft über einen Bildschirm, und der oder die Zuschauer können mittels Knopfdruck bequem zwischen den verschiedenen Plattformen hin- und herwechseln.
Wie im vergangenen Jahr gehörte ebenso die 3D-Technik zu den IFA-Highlights. Mit dem Unterschied: Dreidimensionales Kinoerlebnis zu Hause ist jetzt ohne Brille möglich, und die Fernsehbilder sind „raumtreuer“. Das wird den Trend zum räumlichen Fernsehen verstärken. Zumal bereits das erste Notebook mit 3D ohne Brille präsentiert wurde.
Einen Megaboom bescheinigt die Elektronikbranche den Tablet-PCs und Smartphones. Das Zugreifen auf das Internet mit Hilfe des Mobiltelefons ist offensichtlich bei den Konsumenten jetzt erst richtig angekommen. Mit ihrem attraktiven Design und vielfältigen Applikationen werden die neuen mobilen Alleskönner das Weihnachtsgeschäft positiv beeinflussen.
Marktforscher erwarten insgesamt eine positive Entwicklung weltweit im Bereich der Unterhaltungselektronik. In Deutschland rechnet die Branche 2011 mit einem Zuwachs von vier Prozent auf etwa 27 Milliarden Euro.
Dass die IFA an Präsenz und Akzeptanz weiterhin einen festen und führenden Platz im Messegeschehen einnimmt, ist zweifellos auch der Hausgeräte-Branche zu verdanken, die seit 2008 integriert ist. Auch bei der sogenannten Weißen Ware, die neuerdings für Komfort, Lifestyle, Wellness und Gesundheit steht, sind mittlerweile Smart-
Lösungen in Verbindung mit dem Internet die Innovationstreiber. Smart bedeutet, dass sämtliche Geräte „mitdenken“. So sind alle Großgeräte für „Smart Grids“ ausgerüstet, beziehen also mehr Energie, wenn Stromanbieter diese günstiger in die Netze speisen. Entsprechend der steigenden Nachfrage nach energiesparenden Modellen, die den Markt für moderne Hausgeräte wachsen lässt, erwartet die Branche für 2011 ein Wachstum von zwei bis drei Prozent bei Großgeräten wie Kühlschränken, Wasch- und Spülmaschinen sowie vier Prozent bei Kleingeräten. Damit bleibt Deutschland einer der wichtigsten Märkte für die Hersteller von Haushaltgeräten.
Reinhard Wahren