In Berlin-Adlershof eröffnet im Frühjahr 2012 eines der größten Audi-Zentren in Deutschland.
Der Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof ist längst Aushängeschild für eine erfolgreiche Standortentwicklung. Im Umfeld seiner Forschungseinrichtungen, Startups, Technologie- und Medienfirmen ist der Technologiepark auch als Handelsstandort interessant. Für den Autokonzern Audi konnte es keinen besseren Ort geben, seine Präsenz in Berlin weiter auszubauen. Denn einerseits war der Osten der Stadt mit Audi-Niederlassungen unterrepräsentiert, andererseits sprach die günstige Anbindung zur Innenstadt und zum Umland für Adlershof als aufstrebender Stadtteil. Außerdem ist das Technologiezentrum ab Sommer nächsten Jahres vom neuen Großflughafen aus über die erste Autobahnabfahrt Richtung Innenstadt schnell zu erreichen.
Im April 2012 soll im neuen Haus Eröffnung gefeiert werden. Auf mehr als 22 000 Quadratmetern wird es der größte Audi-Gebrauchtwagen-Terminal in Deutschland sein. Das architektonische Konzept stammt vom renommierten Architekturbüro Allmann Sattler Wappner und reiht sich grundsätzlich ein in deren für den Autobauer entwickelte Terminal-Architektur: dynamische Kurven, Asymmetrien, modulare Baukörper mit Aluminiumhülle und schwungvollen Fenstereinschnitten, so die Baumeister. Der Adlershofer Neubau besteht aus drei Gebäudekomplexen: Terminal, Gebrauchtwagen-Zentrum und Übergabegebäude. Allerdings habe sich das Münchner Büro für die Fahrzeugübergabe etwas Besonderes ausgedacht: Ein 31 Meter hoher Tower, in dem 20 Fahrzeuge gut sichtbar sein werden, kündet eindrucksvoll vom neuen „Premium-Mitglied“ im Technologiepark. Schließlich „wird der neue Audi Terminal in Berlin-Adlershof das Flaggschiff unserer Audi-Vertriebsoffensive in den deutschen Metropolen“, so Ferdinand Schneider, seit Mai neuer Geschäftsführer der Audi Zentrum Berlin GmbH. Deshalb wurde auch besonderer Wert auf die Gestaltung des Ausstellungsraumes gelegt, als ein Ort des Staunens, Erlebens und Wohlfühlens.
Natürlich geht es hauptsächlich um neue Marktanteile. Zwar befindet sich die VW-Tochter mit den vier Ringen derzeit in einer Art Höhenrausch, doch gehen die neuen Absatzrekorde vorwiegend auf wachsende Nachfragen aus China und den USA zurück. In Berlin beträgt der Marktanteil rund sechs Prozent. Schneider will dies ändern: „Wir wollen unseren Marktanteil im Premiumsegment in der Hauptstadt erhöhen.“ Das gehe aber nur mit Investitionen in die Zukunft. Deshalb ist der neue Standort auch als Vollfunktionsbetrieb angelegt, mit Werkstattservice und großem Gebrauchtwagenzentrum, Insgesamt ist Platz für 350 Fahrzeuge. Damit wird es das größte Gebrauchtwagenzentrum sein, das Audi in Deutschland betreibt. Ein Großteil des Verkaufsvolumens sind Werksdienstwagen.
Eine Premiummarke ohne außergewöhnliche Serviceleistungen ist kaum zeitgemäß. Das weiß Schneider, der seit acht Jahren für Audi tätig ist, nur zu gut: „Wir werden einen besonderen Flughafenservice anbieten mit verschiedenen Dienstleistungspaketen speziell für Flugreisende.“ Gemeint ist eine Art Hol- und Bringservice. „Flugreisende können beispielsweise ihr Auto vor ihrem Flug zur Inspektion direkt am Airport abgeben und nach ihrem Rückflug dort wieder abholen“, so Schneider.
Will das Audi-Zentrum Berlin mit seinen aktuellen Betrieben in Charlottenburg, Tempelhof, Zehlendorf und Tegel bis zum Ende des Jahres etwa 2900 Neuwagen und ebenso viele Gebrauchtwagen verkauft haben, soll sich durch den neuen Standort in Adlershof die Zahl im kommenden Jahr auf jeweils 4200 erhöhen. Das wäre eine erhebliche Absatzsteigerung und mehr als eine Rechtfertigung dafür, dass die 34 Millionen Euro für das neue Terminal gut investiert sind. „Firmenkunden favorisieren in Berlin die Modelle Audi A4 und A6. Die Berlinerinnen und Berliner favorisieren den Audi A3 und den trendigen Stadtflitzer Audi A1“, weiß Ferdinand Schneider. Welche Modelle künftig in Adlershof nachgefragt werden, ist für Schneider weniger von Belang. Hauptsache, sie tragen die vier Ringe.
Reinhard Wahren