Mit Zukunftswettbewerb und Modernisierungskampagne setzt die Berliner Gasag verstärkt auf Energieeffizienz und bleibt damit ihrer Selbstverpflichtung treu, durch Modernisierungsmaßnahmen und Energieeinsparung bis 2020 den Kohlendioxidausstoß weiter zu reduzieren
Der Ölpreis steigt von Jahr zu Jahr, Heizkosten werden immer weniger kalkulierbar, die Benzinpreise sind so hoch wie nie zuvor. Die Energiekosten sind Reizthema – und sie werden es lange Zeit bleiben. Herausgefordert werden aber nicht nur die Verbraucher, sondern vor allem die großen Energieversorger, denn einerseits sind sie Treiber der Energiewende und müssen selbst rentabel bleiben, andererseits dürfen die Energiepreise nicht so steigen, dass sie nicht mehr bezahlbar sind. Diesen Spagat auszuhalten, versucht derzeit die Gasag mit erheblichen Anstrengungen. Trotz hohem Wettbewerb in der Hauptstadt engagiert sich die Gasag im Rahmen der mit dem Land Berlin geschlossenen Klimaschutzvereinbarung, bis 2020 den CO2-Ausstoß um zwei Millionen Tonnen zu reduzieren.
Mehr als die Hälfte konnte die Gasag bis 2010 beispielsweise durch Heizungsmodernisierung einsparen. Eine zweite Million ist bekanntermaßen immer schwieriger zu erreichen, umso mehr, weil sich auch der Energiemarkt europaweit für den Wettbewerb geöffnet hat und damit neue Ideen und Geschäftsmodelle gefragt sind. Mit dem Umzug in den neuen Firmensitz am Hackeschen Markt setzte die Gasag im vergangenen Jahr bereits ein wichtiges Zeichen. Die neue Hauptverwaltung, mit komfortablem Kundenberatungszentrum im Erdgeschoss, ist als energieeffizientes Gebäude konzipiert, nutzt Sonnenenergie, und im Keller arbeitet ein mit Bio-Erdgas gespeistes Klimakraftwerk. So steht die neue Gasag-Zentrale gleichsam für die neue Strategie, die das Berliner Traditionsunternehmen in puncto effizienter Energieeinsatz und Klimaschutz eingeschlagen hat: dezentrale Energieerzeugung mit Mikro-, Mini- oder Blockheizkraftwerken in Ein-, Zwei- oder Mehrfamilienhäusern, die an Ort und Stelle Wärme und Strom erzeugen, Nutzung von Bio-Erdgas aus nachwachsenden Rohstoffen, aber vor allem verstärkte Information und Einbindung der Berliner Bürger. Wie letzteres geschieht, zeigen sowohl der 2010 ins Leben gerufene Gasag-Zukunftswettbewerb, der sich an professionelle Unternehmen, Planer, Architekten, Handwerker, Auszubildende und Marktpartner richtet, als auch die Modernisierungskampagne der Gasag, die vor allem den Bürger als Endverbraucher im Blick hat.
Ideen motivieren
Auch in diesem Jahr ruft die Gasag in ihrem Zukunftswettbewerb wiederum dazu auf, Klimaschutz-Projekte und Ideen einzureichen. Bewerbungen sind in den Kategorien „Architektur und Klima“, „Handwerk und Umwelt“ sowie „Innovation und Bildung“ möglich. Den jeweiligen Gewinnern winkt ein Preisgeld von fünftausend Euro. Einen ersten Preis belegte 2010 beispielsweise die Freie Universität mit einem verblüffenden Prämiensystem zur Energieeinsparung in den einzelnen Fakultäten und Wissenschaftsbereichen. Die Idee: Wer einen festgelegten Basiswert in seinem Bereich unterschreitet, wird belohnt, und zwar mit fünfzig Prozent der eingesparten Energiekosten. Wer ihn überschreitet, also Energie verschwendet, wird bestraft, muss also zahlen, bzw. sein Budget verringert sich. Welch großartige Idee, ließe sich ein solches Projekt auf die allgemeine Verwaltung unserer Republik übertragen. So regt der Zukunftswettbewerb nicht nur an, sich aktiv mit dem Thema Energie auseinanderzusetzen. Er motiviert genauso zum Handeln. Einsendeschluss ist der 23. Juli 2012. Im September findet die Preisverleihung im Humboldt-Carrée statt.
Informationen zum Handeln
Abstrakten Begriffen, wie Energieeffizienz oder Klimaschutz, lässt selten jemand Taten folgen. Trotz Einsicht, die alte Heizung endlich erneuern zu lassen, fehlen kompetente Ansprechpartner, fachliche Beratung und meistens Geld. Mit ihrer Modernisierungskampagne will die Gasag vor allem Einfamilien- und Mehrfamilienhausbesitzern nicht nur die klassischen Energiespartipps geben, sondern ganz konkrete Hilfe anbieten. Ein Energieberater, der nach Hause kommt und Tipps zur Energieeinsparung gibt, könnte ein Anfang sein. Wenn es allerdings um Energieverschwendung, eine neue Heizung oder gar die Umstellung auf Erdgas geht, kommt man um eine professionelle Begutachtung nicht herum. Deshalb gewinnt bei der Beratung die Gebäudethermographie mehr und mehr an Bedeutung. Pro Saison verzeichnet die Gasag bis zu 700 Anfragen zur Gebäudethermographie. Deren Ergebnis, ein Wärmebild mit entsprechender Expertise zum Preis von 89 Euro, entscheidet meist darüber, ob und an welcher Stelle der Hausbesitzer modernisieren wird und in welchem Umfang. Aber auch nach der Modernisierung ist eine Thermographie sinnvoll, um festzustellen, ob der Einspareffekt auch eingetreten ist: Das Wärmebild ist der sichtbare Beweis. Hat sich der Auftraggeber beispielsweise für den Austausch seiner alten Heizung gegen moderne Erdgas-Brennwerttechnik entschieden, ist dies letztlich für beide Partner von Vorteil: Die neue Heizung macht sich von allen anderen Modernisierungsmaßnahmen am schnellsten bezahlt und schont die Umwelt
Zusätzlich finden seit letztem Jahr kostenlose Modernisierungsabende im Kundenzentrum am Hackeschen Markt statt. Sie sind themenbezogen und richten sich an Kunden, die sich noch orientieren möchten. Dabei sollen die zweistündigen Informationsgespräche helfen. Dort wird auch über Förderprogramme informiert, denn bei aller guten Absicht, effizienter mit Energie umzugehen, ist es am Ende oftmals das fehlende Geld, woran eine Modernisierung scheitert.
Reinhard Wahren