Spannung bis zur Ziellinie – Die Trabrennbahn Mariendorf feiert ihr 100-jähriges Bestehen
Packende Kämpfe um Sieg und Platz und Spannung bis zur Ziellinie – das sind die Kennzeichen des Trabersports. Dramatik und Nervenkitzel verspricht Deutschlands berühmteste Pferdepiste: die im Süden Berlins gelegene Trabrennbahn Mariendorf.
Kurz vor Ostern begeht die traditionsreiche Sportstätte einen besonderen Geburtstag. Vor einhundert Jahren nämlich, am 9. April 1913, hat Mariendorf zum ersten Mal seine Pforten für die Besucher geöffnet. Seit diesem Tag ist die Rennpiste eines der bekanntesten Wahrzeichen des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg. Und der Name Mariendorf steht zugleich als Synonym für eines der weltweit wichtigsten Rennen: das Traber-Derby. Die historischen Wurzeln des Sulkysports reichen sogar noch weiter zurück und hatten einen sehr volksnahen Bezug. Im Jahr 1876 ließ ein russischer Zirkusdirektor namens Salamonski einige seiner Pferde in improvisierten Schaurennen gegen Traber aus Berliner Privatbesitz antreten. Darunter befanden sich vor allem Transportpferde von Metzgern, welche die Geschwindigkeit ihrer Vierbeiner austesten wollten. Zu diesen wilden Straßenrennen strömte eine von Tag zu Tag anwachsende Menschenmenge, die für einiges Chaos sorgte, denn der öffentliche Verkehr brach regelmäßig zusammen. Der Berliner Trabrennsport war geboren und zog fortan bei jeder Veranstaltung Zehntausende Zuschauer an. In den Stadtteilen Weißensee, Westend und Ruhleben wurden Rennbahnen aus dem Boden gestampft. Und obwohl die Mariendorfer Piste im Reigen dieser Neugründungen an letzter zeitlicher Stelle stand, nahm die Bahn schon bald den Spitzenplatz in der Beliebtheitsskala ein.
Bei der feierlichen Mariendorfer Eröffnung war sogar der Adel zugegen: Prinz Oskar von Preußen, der Sohn des damaligen Kaisers Wilhelm II., begleitete den Festakt zur Einweihung der Ehrentribüne, die vom legendären Architekten August Endell gestaltet wurde und auch heute noch die prächtigste Perle des 20 Hektar großen Rennbahngeländes darstellt. Die Tribüne entwickelte sich zum beliebten Tummelplatz für Prominente aus Sport, Gesellschaft und
Politik. Bei den großen Berlinale-Renntagen in den fünfziger und sechziger Jahren gaben sich Stars wie Romy Schneider und Jean Marais die Mariendorfer Klinke in die Hand. Schon die Anreise der Schauspieler zu den eigens zu Ehren der Berliner Filmfestspiele veranstalteten Pferderennen war spektakulär. Denn die Stars wurden in offenen Kutschen an der jubelnden Masse vorbei quer durch die ganze Stadt nach Mariendorf chauffiert. Viel gesellschaftlicher Glanz soll nun auch im Jubiläumsjahr erstrahlen. Denn der Mariendorfer Rennverein hat, über die gesamte Saison verteilt, mehrere sportliche Highlights ge-plant. Der erste große Höhepunkt findet am 12. Mai statt, denn an diesem Tag startet die Serie der mit jeweils 25 000 Euro Preisgeld dotierten „100 Jahre Mariendorf“-Rennen. Bei den Wettkämpfen treten, genauso wie bei der Derby-Woche (27. Juli bis 4. August), nur die besten Fahrer des Kontinents mit ihren Pferden an. Für sie geht es um viel Geld – denn wenn man alle Mariendorfer Topereignisse zusammenrechnet, werden in dieser Saison weit über zwei Millionen Euro Prämie an die Sieger verteilt. Auch die Zuschauer sollen im Jubiläumsjahr an den großen Familienrenntagen von vielen Extra-Verlosungen und Spiel&Spaß-Aktionen profitieren.
Heiko Lingk
Informationen
Die wichtigsten Mariendorfer Highlights der kommenden Wochen:
Sonntag, 12. Mai: „100 Jahre Mariendorf“-Rennen (erster Teil der Geburtstagsserie)
Sonntag, 30. Juni: „100 Jahre Mariendorf“-Rennen (zweiter Teil der Geburtstagsserie)
Sonntag, 7. Juli: Buddenbrock-Rennen
27. Juli bis 4. August: Deutschlands wichtigste Rennwoche rund um das 118. Traber-Derby
Weitere Informationen finden Sie auf www.berlintrab.de und unter der
Rufnummer 030 / 740 12 12.
Berliner Trabrenn-Verein: Mariendorfer Damm 222–298, 12107 Berlin
(S-Bahn Marienfelde oder U-Bahn Alt-Mariendorf / Buslinien M76 und 179)