Für das größte private Bauprojekt der Stadt, das Forum an der Museumsinsel, plante das renommierte Architekturbüro Patzschke aus Berlin in den Jahren von 2012 bis 2022 drei Bauabschnitte. Dabei wurden einige eindrucksvolle Baudenkmäler der Stadt einbezogen. Die große architektonische Herausforderung bestand darin, die historische Bausubstanz authentisch und in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz zu restaurieren und zu modernisieren. Seit über fünf Jahrzehnten stehen Patzschke Architekten für Projekte mit besonderem Charakter. Allein in Berlin finden sich einerseits über hundert Neubauten, die sich an klassischen Vorbildern orientieren, und andererseits viele stilvoll sanierte Baudenkmäler und Altbauten.
Direkt am Spreeufer entstanden im Simon-Palais hochwertige Wohnungen und ein beliebtes Ausflugscafé. Durch die Sanierung wurde die alte Eleganz wieder hervorgebracht und um einige nuancierte Details im Stil der damaligen Zeit ergänzt. Von der Caféterrasse aus genießen die Flaneure den fantastischen Ausblick auf die gewaltige Kuppel des Bodemuseums.
Für die neue Wohnnutzung der Residenz Monbijou entwarf das Architekturbüro Patzschke vollständig neue Grundrisse, verzichtete jedoch bewusst auf wesentliche Veränderungen der aufwändigen Natursteinfassade. Um der neuen Nutzung gerecht zu werden, wurden allerdings auf der Hofseite für die neuen Wohnungen großzügige Balkonanbauten ergänzt.
Im ehemaligen Haupttelegraphenamt wurden Läden, Büros und das neue Hotel „Telegraphenamt“ geplant. Auch für dieses bedeutende Baudenkmal stand der behutsame Umgang mit der historischen Bausubstanz im Mittelpunkt der Planungen. Im Spannungsfeld zwischen technologisch anspruchsvollen Konstruktionen aus der frühen Moderne und opulenter Repräsentationsarchitektur des späten Wilhelminismus erweckte das Architekturbüro Patzschke sowohl die Pracht der neobarocken Fassade als auch das Flair der rustikalen Stahlkonstruktion zu neuem Leben.
Das Haupttelegraphenamt war seinerzeit zwar ein reiner Funktionsbau, und die Stahlskelettbauweise entsprach höchsten funktionalen Ansprüchen; dennoch entschied sich der Postbaurat Wilhelm Walther für eine neobarocke Erscheinung: Ein mächtiger Sockel aus schwerem Bossenwerk, eine ionische Kolossalordnung und ein Ehrenhof für die Postwagen. Das war der Stil, den Kaiser Wilhelm II favorisierte. Noch heute ist die Spannung zwischen dem opulenten Äußeren und der konstruktiven Funktionalität im Inneren spürbar. Der größte Teil der inneren Gestaltung fiel der Kriegszerstörung oder der Überformung späterer Umbauten zum Opfer. Mit der jüngsten Sanierung wurden die Trennwände der nachträglich eingebauten Zellenbüros und die kunstharzgebundenen Schichtstoffplatten aus DDR-Zeiten vollständig entfernt. Auch die Verkleidung der Stahlkonstruktion entsprach nicht den aktuellen Anforderungen an den Brandschutz. Mit sehr viel Aufwand wurden die imposanten Kappendecken komplett freigelegt. Durch einen Brandschutzanstrich geschützt, konnten Stahlstützen und Kappenträger sichtbar bleiben. Sowohl das Hotel, als auch die Mieter griffen die rauhen Oberflächen auf und integrierten das Sichtmauerwerk in ihre Innenraumgestaltung.
Patzschke Architekten: Michael Matusiak, Rüdiger Patzschke (†), Robert Patzschke, Jürgen Patzschke (†), Jonas Olfe, Michael Mohn (v.l.n.r.) [Foto: Waldemar Salesski]
Als Planer und Architekten möchten Patzschke Architekten einen Beitrag zu einer lebenswerten Umgebung leisten. Die Gebäude drängen sich nicht in den Vordergrund, sondern fügen sich mit dezenter Selbstverständlichkeit in das Stadtbild ein. Nachhaltigkeit bedeutet für die Architektur auch, wenn ein Gebäude nicht binnen kurzer Frist einer neuen Mode weichen muss. Das klassisch geprägte ästhetische Empfinden ist daher auch Ausdruck eines gesellschaftlichen Engagements.