Raus aus der Stadt

Die Berliner Wirtschaft boomt. Doch dass dieses Wachstum nicht selbstverständlich ist, offenbart ein Blick in die Statistik: Zwischen 1992 und 2003 ging die Zahl der Erwerbstätigen noch zurück, von 1,7 Millionen auf nur noch 1,5 Millionen. Mittlerweile zählen die Statistiker erstmals über zwei Millionen Erwerbstätige in Berlin, entsprechend positiv hat sich auch die Wirtschaftsleistung entwickelt. Ein weiterer Effekt: die Wohnungsnachfrage boomt. Denn viele der neuen Bewohner sind wegen der neu geschaffenen Arbeitsplätze in die Stadt gezogen, und wer gut verdient, fragt mehr Wohnraum nach. Die Folgen lassen sich an den steigenden Immobilienpreisen ablesen.

„Viele Neu-Berliner suchen schon gar keine Wohnung mehr im Stadtzentrum, sondern orientieren sich gleich im sogenannten Speckgürtel“, hat Jana Wulf, Projektmanagerin des Bauträgers KW-Development, festgestellt. Hinzu kommen auch immer mehr Berliner, die lieber zu moderaten Preisen im Grünen wohnen und die Hauptstadt vor der Tür haben wollen. Schon seit Jahren lässt sich dieser Trend auch schwarz auf weiß ablesen: Aus allen Regionen Deutschlands, Europas und der Welt ziehen mehr Menschen nach Berlin als umgekehrt – nur nicht aus dem sogenannten „engeren Verflechtungsraum“. Dazu zählen die direkt an Berlin angrenzenden Gemeinden wie Potsdam, Falkensee und Teltow, die allein im Jahr 2016 zwischen 400 und 700 neue, aus Berlin stammende Einwohner bei sich begrüßen konnten. Besonders vom Zuzug profitieren dabei diejenigen Gemeinden, die über eine gute Straßen- und vor allem Schienenanbindung in die Hauptstadt verfügen.

Eine dieser Wachstumsgemeinden direkt vor den Toren Berlins ist Bergfelde. Der Ortsteil von Hohen Neuendorf verfügt dank seines S-Bahnhofs über eine exzellente Anbindung in Richtung Hauptstadt und ist durch die B96a zudem auch straßenseitig sehr gut erschlossen. Teilweise wird das Wachstum allerdings durch das fehlende Angebot ausgebremst, denn der Neubau kann im gesamten Großraum Berlin nicht mehr mit der hohen Nachfrage schritthalten. Jan Kretzschmar, Geschäftsführer des Projektentwicklers KW-Development, schafft daher Wohnraum, wo die Menschen ihn auch suchen: Direkt am S-Bahnhof. Bergfelde konnte 2017 lediglich 22 Zuzüge verzeichnen – „eindeutig eine Frage des mangelnden Angebots“, erklärt Kretzschmar. Und tatsächlich offenbart ein Blick in die einschlägigen Immobilienportale das Dilemma: Mietwohnungen in Bergfelde gibt es nicht. Und die ganz wenigen Angebote haben überwiegend vier Zimmer oder mehr. Kretzschmar hingegen errichtet am S-Bahnhof Bergfelde 54 Wohnungen in drei Stadtvillen zur Miete, die überwiegend über zweieinhalb bzw. drei Zimmer verfügen. Zusätzlich zu den drei Stadtvillen mit 4 123 Quadratmetern Wohnfläche entstehen auch 43 Außenstellplätze, 138 Fahrradstellplätze, ein 300 Quadratmeter großer Kinderspielplatz und 54 Mieterkeller. „Alle Einheiten verfügen zudem über Terrassen oder Balkone, Parkettböden sowie Einbauküchen und werden umweltfreundlich per Blockheizkraftwerk beheizt“, erläutert Kretzschmar. Dass die KW-Development mit dem Standort richtig liegt, beweisen die Anfragen der Mietinteressenten: „Wir haben heute, knapp zwei Jahre vor dem Erstbezug, etliche Anfragen vorliegen. Mit der Vermietung wollen wir aber erst nach der Erteilung der Baugenehmigung beginnen, die wir noch in diesem Frühjahr erwarten. Danach starten wir mit der etwa 18-monatigen Bauphase“, erklärt Projektmanagerin Wulf. In einem zweiten Bauabschnitt plant die KW-Development die Errichtung weiterer Stadtvillen und eines Supermarkts. Zum S-Bahnhof müssen die neuen Bewohner dann nur 50 Meter laufen und auch eine Ladestation für Elektrofahrzeuge befindet sich unmittelbar neben dem Grundstück.

78 - Frühjahr 2019
Stadt