Der Villenpark Potsdam ist vor zehn Jahren auf dem Gebiet eines Kasernengeländes der Grenzsoldaten der DDR in Groß Glienicke geplant worden. Heute leben dort etwa 700 Menschen. Berlin vis-à-vis sprach mit dem Investor und Entwickler des Villenparks Wolfgang Steuten.
Projektentwickler
Bernd Wolfgang Steuten
[Foto: privat]
Herr Steuten, Wohnen hinter der Stadtgrenze ist gefragter denn je. Haben Sie vor etwa zehn Jahren die Nachfrage und Preisentwicklung auf dem Berliner Immobilienmarkt schon so kommen sehen? Sie hätten ja auch auf dem 25 Hektar-Grundstück sitzen bleiben können.
In dem Maße sicherlich nicht. Aber mir war damals gleich klar, dass es sich bei dem Areal um ein Filetstück handelt. Dennoch war 2009/2010 nicht abzusehen, wie sich der Grundstücks- und parallel dazu auch noch der Zinsmarkt entwickeln werden. Die Rezession von 2008 warf immer noch ihre Schatten, die allerdings bereits von schmalen Silberstreifen am Horizont durchbrochen wurden.
Was macht den Standort vor allem attraktiv?
Aus der Vogelperspektive erklärt sich die Attraktivität des Villenparks fast von selbst. Er liegt rundherum eingeschlossen in dem 200 Hektar großen Glienicker Forst – ein Naturschutzgebiet, durch das der Villenpark seine Alleinlage nie verlieren wird. Gatow/Kladow sind die direkten Nachbarn und über die Heerstraße ist zum Beispiel Charlottenburg in rund 20 Minuten zu erreichen. Den Lärm und die Hektik der Großstadt lassen Sie spätestens hinter sich, wenn Sie von der Heerstraße in die Wilhelmstraße Richtung Potsdam einbiegen.
Wer am Stadtrand oder außerhalb lebt, muss meist lange Wege zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen. Wer wohnt im Villenpark?
Wege zum Arbeitsplatz, die sich innerhalb von Berlin in einem Zeithorizont von 30 Minuten bewegen, werden nicht als lange Wege empfunden. Bedenken Sie, wie viele Ampelkreuzungen, Ecken dabei über- bzw. umfahren werden müssen, ehe man am Arbeitsplatz ist. Über die Potsdamer Chaussee, die Heerstraße bis zum Ernst-Reuter-Platz können Sie die grüne Welle nutzen und sind im Zentrum von Berlin. Ein Bewohner hat mir die gerade Streckenführung zu seinem Arbeitsplatz am Potsdamer Platz als effektiven Vorteil erklärt. Er braucht sich um diffizile Verkehrsabläufe nicht kümmern. Hin zur Arbeit bereitet er sich bereits gedanklich auf seinen Arbeitstag vor und auf dem Weg nach Hause hat er Gelegenheit, den Stress des Tages hinter sich zu lassen und entspannt zu seiner Familie zu kommen. Besser geht es nicht!
Die neuen Häuser stehen auf dem Gebiet eines ehemaligen Kasernendorfes der innerdeutschen Grenze. Hat das für Sie eine politisch-historische Bedeutung dreißig Jahre nach dem Fall der Mauer?
Nein, weder für mich, noch für die Menschen, die sich im Villenpark ein neues zu Hause geschaffen haben. Bedauerlich erscheint nur, dass in manchen Potsdamer Behörden gewisse Denkstrukturen noch nicht auf dem Niveau der nun schon drei Jahrzehnte existierenden Realität angekommen sind.
Das Projekt ist noch nicht vollendet. Alle Einfamilienhäuser sind bewohnt, es gibt aber noch luxuriöse Townhouses, die jetzt fertig geworden sind. Wer ist da Ihre Zielgruppe?
Aus der Tatsache, dass unsere Townhouses zwischen 206 und 212 Quadratmeter Wohnfläche haben, von höchster Bauqualität sind und eine detaillierte Ausstattung bis hin zur kompletten Kücheneinrichtung mit Mielegeräten und bestens angelegte Außenanlagen haben, ergibt sich schon die Zielgruppenperspektive. Dennoch liegen wir mit einem Quadratmeterpreis von 4150 Euro an der untersten Skala des gehobenen Immobilienangebotes. Seit wir vor kurzer Zeit die Townhouses in allen Bereichen fertig gestellt haben und sie auf dem Markt anbieten, führen wir seriöse Interessentengespräche, die auf den Kauf ausgerichtet sind und auch schon erfolgreich waren. Parallel dazu gibt es aber auch Interessenten, die sich auf Grund ihrer beruflichen Stellung gerne in einer exponierten Immobilie einrichten, diese aber nicht kaufen möchten, da in leitender Funktion ein Standortwechsel innerhalb von drei bis sechs Jahren voraussehbar ist. So sind die Townhouses nicht nur für den Eigennutzer, sondern auch für den Kapitalanleger ein attraktives Investment, da der Standort auch noch ein gewisses Wertsteigerungspotenzial erkennen lässt.
Entspricht der Villenpark in seiner Umsetzung Ihren Vorstellungen von damals?
Es wäre vermessen zu sagen, dass alles so entstanden ist, wie ich es mir bei der ersten Besichtigung des Areals vorgestellt hatte. Aber, die große Linie des gedanklich entwickelten Villenparks ist tatsächlich Realität geworden und es macht mich ein wenig stolz, wenn nicht nur Menschen vom Fach auf mich zukommen und mir bestätigen, dass der Villenpark Potsdam sein eigenes, gelungenes Erscheinungsbild hat. Wenn die Lage für eine Immobilie ein wichtiges Kriterium ist, so ist aber das Erscheinungsbild einer so kleinen Stadtteilentwicklung mindestens ebenso wichtig.
Danke für das Gespräch
I.H.