Was benötigt ein Gebäude, um gut zu funktionieren, und wie kann man Funktionen wie Heizung, Kühlung, Beleuchtung nachhaltig gestalten? Wie können technische Anlagen oder Datennetze in einem Gebäude über lange Zeit aufrecht erhalten werden? Ob Wohnung, Büro- oder Industriekomplex – es ist die Gebäudetechnik, die einen Bau erst nutz- und haltbar macht. Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Anlagenmechaniker SHK und Mechatroniker für Kältetechnik planen und installieren gebäudetechnische Anlagen und Einrichtungen. Sie sind Klimaschützer, denn es werden technische Anlagen gebaut, die mit Hilfe regenerativer Energien massiv CO2 einsparen und somit zum Umweltschutz beitragen. Trotzdem fehlt es in diesem so attraktiven Beruf, der klassisches Handwerk und moderne Technik perfekt verbindet, an Nachwuchs – auch bei dem Potsdamer Traditionsunternehmen ST Gebäudetechnik.
Gebäude sind einer der CO2-Hauptverursacher in Deutschland. Die schädlichen Emissionen aus Bau und Nutzung von Gebäuden sind für etwa 30 Prozent der Emissionen in Deutschland verantwortlich. Errichtung, Erhalt und Nutzung von Gebäuden sind also in besonderer Weise mit dem Thema Klimaschutz verbunden. Es gilt, Gebäude zu bauen und zu sanieren, die geringe oder bestenfalls keine negativen Auswirkungen auf das Klima haben. Energie- und Stoffströme und deren Wirkung auf die Umwelt müssen minimiert werden. Um dies zu erreichen, sollte der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes analysiert und ökologisch optimiert werden. Was kann die Gebäudetechnik hier leisten?
Andreas Neyen, Geschäftsführer der ST Gebäudetechnik, gibt Auskunft: „Gebäudetechnik bzw. Gebäudesysteme und Begriffe wie Versorgungstechnik oder Haustechnik benennen alle technischen Einrichtungen, die in
Räumen und Gebäuden der Versorgung mit Wasser, Luft, Wärme, Licht sowie der Entsorgung von Abwasser und Abfall dienen.“
Dazu kommt noch die digitale Gebäudetechnik wie Telekommunikation, Computernetzwerke, Medien- und Konferenztechnik. Der Komplex der Haus- und Gebäudetechnik fasst als Sammelbegriff die Anlagen zusammen, die zum Betrieb eines Gebäudes entsprechend seiner Nutzungsart und seines Nutzungskonzepts vorgesehen sind. Das Konzept ist ganz einfach: Den Bedarf an Energie aus Luft, Erdreich oder Sonnenenergie gewinnen, diese dann effizient umwandeln und effektiv nutzen. Technisches Gebäudemanagement kontrolliert diese Parameter in realtime, egal ob in privat, öffentlich und industriell genutzten Gebäuden. Auf diese Weise werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität, die Sicherheit der Personen u.v.a.m. geregelt und ein störungsfreier Betrieb gewährleistet. Im Wartungsbereich werden Systeme geprüft und getestet, Einstellungen justiert und Software-Updates eingespielt. Neben Heizungs,- Beleuchtungs-, Sanitär- und Klimaanlagen geht es auch um Alarm- und Blitzschutzanlagen sowie Datennetze und die Elektroenergieversorgung.
Gebäude und bauliche Anlagen haben einen großen Einfluss auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Komfort der Nutzer. Hier sollte von Anfang an alles stimmen oder im Nachhinein optimiert werden. Das Klimaschutzpotenzial bei der Gebäudesanierung ist erheblich. Von den knapp 22 Millionen Gebäuden in Deutschland wurden etwa 12,5 Millionen Wohngebäude vor 1977 errichtet, also vor der ersten Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden. In diesen Altbauten steckt ein großes Energiespar- und Klimaschutzreservoir. Mehr Gebäude müssen energetisch saniert werden. Nahezu 60 Prozent der Gebäudeenergie wird zum Heizen verbraucht, weitere 12 Prozent für Warmwasser. Etwa 55 Prozent der Gebäude werden mit Erdgas und Heizöl beheizt. Die energetische Gebäudesanierung und der Einbau von Heizungen, die erneuerbare Energien nutzen, steigt kontinuierlich an. Es ist vielen klar, wie wichtig es für das Klima ist, Gebäude energetisch zu sanieren, um ihre Effizienz zu erhöhen und alte Heizungen durch Heizungen, die erneuerbare Energien effizient nutzen, zu ersetzen. Mit dem Klimaschutzprogramm und dem Sofortprogramm 2022 gibt die Bundesregierung starke Impulse für Klimaschutz im Gebäudesektor. Es wurde erkannt, wie wichtig es ist, die Gebäude durch Investitionen in Effizienz und erneuerbare Energien energetisch auf einen besseren Effizienzstandard zu bringen. Das Energiespar- und Klimaschutzpotenzial im Gebäudebestand ist groß. Sanierungsmaßnahmen wie der Heizungstausch, der Einbau neuer Fenster oder das Dämmen von Dächern und Außenwänden werden seit 2020 bis Ende 2029 steuerlich gefördert.
In der Branche hat man viel zu tun, und die Anforderungen an den Nachwuchs in diesem Umfeld sind nicht gering. Der Gebäudetechniker muss mit den vielen automatisierten technischen Prozessen in Gebäuden umgehen können. Er benötigt dafür eine umfassende Ausbildung, in der er sich mit Elektrotechnik, Thermodynamik, Wärme- und Stoffübertragung ebenso beschäftigt wie mit dem sicheren Umgang von kleinen und großen Werkzeugen. In der Ausbildung werden Grundlagen der Mathematik, Physik und Digitalisierung gelehrt, also auch innovative Neuheiten, über die man sich später ständig auf dem Laufenden halten muss.
Eine Karriere in diesem Beruf setzt aber nicht zwingend ein Studium voraus. Die Berufsausbildung ist gründlich und umfassend. Bauleitende Monteure und Monteurinnen tragen schnell Verantwortung für Technik, Termine, Budget und Personal. Neben den eigentlichen Kerninhalten der Gebäudetechnik werden aber oft auch betriebswirtschaftliche Module gelehrt, wie etwa Projektmanagement, Qualitätsmanagement oder der Umgang mit Betriebs- und Einsatzplänen. Der Beruf bietet beste Zukunfts- und Entwicklungschancen, Vielseitigkeit, Abwechslung und die aktive Teilnahme am Umweltschutz sind garantiert.
Edith Döhring
www.stgebaeudetechnik.de